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Mein Umzug zu WordPress: Bye-bye, Baukasten!

Als ich mit meinem Business gestartet bin, war ich froh, dass ich meine Webseite mit einem Baukasten-System erstellen konnte. Doch die Zeiten ändern sich! Hier erzähle ich dir, warum wir unsere Webseite jetzt mit WordPress bauen – und warum ich darauf nicht mehr verzichten möchte.

Mit welchem System soll ich meine Webseite bauen? Vor dieser Entscheidung stand ich als Unternehmerin schon einmal – bei meiner Gründung 2016

Und dann nochmal sechs Jahre später, im Sommer 2022 – weil ich gemerkt habe, dass die erste Lösung für mich nicht mehr funktioniert.

Zum einen: die Webseite passte optisch nicht mehr zu mir.

Denn meine Webseite ist mein Schaufenster. Wenn die nicht top aussieht, ist das so, also würde ich mit zerrissenen Jeans und Schlabberpulli zu einem wichtigen Termin gehen. Macht ja auch niemand.

Was du für eine gute Startseite brauchst, erkläre ich auch in diesem Video:

Neben dem Gefühl, dass das optisch alles mal überholt werden könnte, war da allerdings noch etwas. Als ich Anfang ‘22 meine Google Rankings anschaute, stellte ich fest: Unser Ranking rauschte in den Keller! Die Statistiken zeigten monatelang eine Kurve, die steil bergab ging. 

So konnte es natürlich nicht weitergehen. Zum einen braucht ja jedes Unternehmen gute Google Rankings. Zum anderen besteht ein wichtiger Teil meines Business’ gerade darin,  Kunden zu erklären, wie sie ihre Rankings bei Google verbessern. 

Mit dem Baukastensystem zeigte unser Traffic über mehr als 12 Monate einen starken Negatvitrend, trotz regelmäßig neuem Content

Der Umzug meiner Webseite war für mich also eine unumgängliche Business-Entscheidung.

Nur, wohin?

Ich will dir hier gar nicht in aller Ausführlichkeit das Für und Wider aller handelsüblichen Content Management-Systeme (CMS) aufzählen – du findest im Netz jede Menge Baukastensysteme im Vergleich und Beiträge in Tech-Blogs.  

Aber vielleicht hilft dir meine Erfahrung, ein paar clevere Grundsatzentscheidungen zu treffen.

Was ist ein Baukastensystem?

Baukastensysteme sind Tools, mit denen man auch ohne Informatik-Diplom und Grafiker-Ausbildung in kurzer Zeit eine Webseite basteln kann, die etwas hermacht.

Das funktioniert, weil Baukastensysteme nach Schema F arbeiten: Es gibt Mustervorlagen mit festen Elementen wie Startseitenbild, Überschriften, Navigation. Die füllst du dann mit deinen Inhalten. Und zwar unabhängig davon, ob du Kinder-Sprachkurse anbietest, individuelle Carports baust oder Frauen in Führungspositionen coachst.

Zu den bekanntesten Anbietern von Baukasten-Systeme gehören

  • Squarespace
  • Ionos
  • Jimdo
  • Wix
  • Weebly

Der größte Vorteil solcher Systeme ist aber zugleich ihr größter Nachteil: Weil alles so einfach und übersichtlich ist, sind die Funktionen begrenzt. Und die Varianten auch. 

Es ist ein bisschen so wie beim Discounter. Da bekommst du ja auch nicht jedes exotische Gewürz. Manchmal braucht es das auch gar nicht. Man kann ja wunderbare Gerichte ohne exotische Gewürze kochen. Aber für einige Speisen braucht man die Gewürze eben doch. 

Für “exotische” Webseiten gibt es dann Systeme wie WordPress. Auch hier existieren Mustervorlagen (“Themes”). Aber sie sind deutlich flexibler und lassen sich mit Plug-ins erweitern. 

Der Haken an der Sache? Die Bedienung ist technisch komplexer und für die Instandhaltung sind du und dein Team selbst verantwortlich.

Was hat uns an unserem Baukastensystem (Squarespace) gestört?

Ich geb’s zu, ich bin keine große Technik-Fricklerin – je einfacher und funktionaler, desto besser für mich. 

Deshalb habe ich mit dem Baukastensystem “Squarespace” angefangen. WordPress mit seinen vielen Möglichkeiten und Varianten war mir damals echt zu kompliziert.

Das hat über viele Jahre super funktioniert: In Squarespace sehen Seiten eigentlich immer wertig und ansprechend aus. (Durch die Voreinstellungen kann man nämlich auch nicht viel “versauen”). Und ich konnte ratzfatz neue Seiten anlegen und betexten.

Dennoch gab es gute Gründe für einen Umzug und gegen ein Baukastensystem:

Der hohe Preis: Pro Domain sind bei Squarespace ca.11 bis 37 € monatlich an Abo-Kosten fällig. Das läppert sich, wenn man wie ich – damals noch – mehrere Domains hat.

Das begrenzte Design: Durch die überschaubare Anzahl von Mustervorlagen wirkten meine Webseiten leicht austauschbar.

Zu wenig Responsivität: Manche Bilder und Header, die auf dem Desktop gut aussahen, waren im Handy-Format optisch gruselig. Da wurde beispielsweise mein Kopf im Bildausschnitt abgeschnitten.

Zu hohe Ladezeit: Manche Seiten haben ewig gebraucht, um zu laden – so sind ungeduldige Kunden schon vor dem ersten Kontakt mit mir abgesprungen. Auch Google straft das hart ab.

Suboptimale SEO: Die Sichtbarkeit meiner Seite rutschte langsam aber sicher in den Keller – trotz regelmäßigem Content. Das war für mich am Ende das ausschlaggebende Argument für den Wechsel. Denn ohne Sichtbarkeit lässt sich online einfach nichts reißen.

Was für mich gilt, muss nicht für jeden gelten. Man muss fairerweise sagen: Baukastensysteme haben auch ihre Vorteile:

✅ Einsteigerinnen können sofort loslegen, denn Baukastensysteme sind intuitiv zu bedienen, Motto: Plug and Play

✅ Sie sind technisch schlank aufgebaut

✅ Es gibt zahlreiche sinnvolle Voreinstellungen: Das Design der Vorlagen ist durchdacht, mit viel Weißraum, klarer Typographie, so wie wir es auch empfehlen.

✅ Es gibt einen Helpdesk, den man kontaktieren und mit Fragen löchern kann (das habe ich anfangs auch rege genutzt!)

Was hat uns bei WordPress überzeugt?

So wie man sein gesamtes Business-Modell immer mal auf den Prüfstand stellen sollte, sollte man auch seine Tools gelegentlich checken: Passen die noch zu mir?

Squarespace und ich – wir waren jedenfalls kein Match für die Ewigkeit.

Wir sind also mit unserer Seite migriert. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Der Umzug zu WordPress hat sich für mich sowas von gelohnt!

Und – zweiter Spoiler –  er ging ohne große Horrorszenarien über die Bühne. Wirklich!

Allerdings hatte mein Team im Vorfeld auch jede Menge Fleißarbeit erledigt. Denn hunderte Seiten und Blogartikel mussten händisch „nachgebaut“ werden. 

Dabei fielen uns auch ganz alte Artikel wieder in die Hände. Für mich war das eine kleine Zeitreise: Da gab es beispielsweise einen Artikel, in dem ich mich öffentlich für meine, wie ich fand, sagenhaften 3.000 Newsletter-Abonnenten feierte. Heute sind es mehr als 20.000. 

Und auch Kuriositäten förderte der Umzug zutage. Ein Beispiel: Wir hatten über Jahre immer wieder rechts und links an unsere Squarespace-Webseite angebaut, ohne wirkliches System. Beim Umzug stellten wir fest: Es hatten sich mehr als 50 (!) Danke-Seiten angesammelt! 

  • Danke für deine Anmeldung zu diesem und jenem Workshop
  • Danke für deinen Kauf von Produkt X oder Y
  • Danke für deine Newsletter-Anmeldung! 
  • undsoweiter

Viele dieser Seiten  konnten wir nicht einmal mehr richtig zuordnen. Heute machen wir sowas strategischer. Und arbeiten nur noch mit rund fünf Danke-Seiten.

Das Beste am Umzug war aber, dass wir sofort eine Trendwende in den Google-Suchergebnissen gesehen haben. Und das, obwohl wir bis dahin schon Monate wöchentlich gebloggt hatten! Aber halt ohne wirklich sichtbares Ergebnis.

Sofort nach dem Umzug zu WordPress zeigt unsere Traffic-Statistik (in Kombination mit frischem Content) einen stark positiven Trend

Was mich auch sehr gefreut hat: Die neue WordPress-Seite ist…

  • superschnell: Die Ladezeit hat sich von 19 (mobil) und 35 (Desktop) auf 85 (mobil) und 99 (Desktop) Punkte von 100 möglichen verbessert – das pusht auch das Google-Ranking.
  • superschön: Unser Design ist jetzt einzigartig, nicht mehr austauschbar, und responsiv noch dazu.
  • supergünstig: Naja, fast. Jedenfalls sparen wir mit WordPress langfristig Kosten.


Was aktuell noch eine Herausforderung für mich ist: 

  • Dass der Umzug so lange dauert: Auch ein Jahr nach Umzugsbeginn sind wir immer noch nicht mit allen Inhalten auf der neuen Seite. Im laufenden Betrieb spielen wir aber auch lieber auf Nummer sicher und ziehen Teile der Seite erst um, wenn damit keine Verkäufe oder Erreichbarkeiten gefährdet sind. Aber jetzt ist wirklich Endspurt angesagt.
  • Dass auch immer mal was daneben gehen kann: Mehr Möglichkeiten im Design heißt auch: es passiert eher mal ein Fehler. Damit umzugehen, musste ich (und muss ich noch) lernen. 
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Und jap, den schreibe ich noch selber.
Mit regelmäßigen Einblicken hinter die Kulissen, über das Entscheidungen treffen im Business und meine Ansichten zu Marketing.

    Welches System passt zu dir?

    Ich habe es oben ja schon geschrieben: Unsere Erfahrung muss nicht eins zu eins für dein Business gelten. 

    Wenn du dich jetzt also fragst: “Soll ich lieber gleich zu WordPress gehen mit meiner neuen Webseite oder später umziehen?”, liste ich hier nochmal die wichtigsten Pros und Cons für beide Varianten auf.

    Kriterium: Bedienungsfreundlichkeit

    Wenn du ganz am Anfang stehst: Fang ruhig klein an. Also mit einer einfachen, schnellen Webseite, die du auch bedienen kannst.

    Denn was nutzt dir eine super fancy WordPress-Seite, wenn du daran verzweifelst? 

    Oder ständig Geld für einen IT-Coach ausgeben musst, weil du bei so vielen Möglichkeiten gar nicht durchsteigst? 

    Später auf WordPress umzusteigen, ist vielleicht keine Kleinigkeit. Aber auch kein Hexenwerk.

    Wir sind der Beweis!

    Kriterium: Auffindbarkeit

    In Google gefunden werden ist wichtig – aber wie sehr, das ist eine individuelle Frage. 

    Wenn du im Business-to-Business-Bereich unterwegs bist und von zwei, drei Kunden mit langfristigen Großaufträgen lebst oder als Beraterin oder Fachbuchautorin arbeitest, dann ist “Auffindbarkeit im Netz” vielleicht gar nicht dein größter Schmerzpunkt.

    Das ist natürlich anders, wenn du online möglichst viele Endkunden ansprechen willst – z.B. mit Angeboten für eine Stylingberatung oder als Gesundheits-Dienstleister.

    Oder eben wie wir als Anbieter von Kursformaten für Marketing und Pressearbeit.

    Je mehr du auf deine Webseite als Verkaufstool angewiesen bist, desto wichtiger ist, was dein CMS für dich tut. Für uns kam Squarespace dabei an seine Grenzen.

    Kriterium: Sicherheit 

    Du planst (oder hast schon) einen Online-Shop? Dann können bestehende Systeme die bessere Wahl sein, zum Beispiel Shopify.

    Denn sie sorgen dafür, dass du bei deinen Geschäften rechtlich auf der sicheren Seite bist. So einen eigenen Shop auf einer eigenen Seite zu bauen ist nämlich echt komplex und hat auch viel mit Datenschutz zu tun. 

    Ob ich für immer bei dieser Lösung für unsere Webseite bleibe? Ich würde sagen: Fragt mich in vier Jahren nochmal 🙂

    Du bist bereit, deine eigene Webseite auf Vordermann zu bringen?

    Dann lass dich von Journalistinnen beim Texten, von Designerinnen beim gestalten und von Marketing-Profis bei der Suchmaschinenoptimierung unterstützen. Als das gehen wir in meinem Programm Populär! gemeinsam an.

    2 Gedanken zu „Mein Umzug zu WordPress: Bye-bye, Baukasten!“

    1. Liebe Marike,
      danke für die wertvollen Infos. Ich nutze selbst Wix, bleibe jedoch erst mal dabei, da ein Wechsel noch keinen Sinn macht. ich verstehe jedoch viel besser den Unterschied der Baukastensysteme zu WodPress. Danke.
      Liebe Grüße,

      Antje
      P.S.:
      Dir ist ein sogenannter ‚Deppen-Apostroph‘ in den Newsletter geraten:
      „Alle Info’s zu Populär“… 😉 Ich hab ordentlich geschmunzelt. 🙂

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    Marike Frick

    Marike Frick

    Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.