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Wie funktioniert eine Redaktion? Das Who-is-who der Printmedien

  • 11 min read

Wie ist in einer Zeitung oder Zeitschrift die Redaktion aufgebaut? Wer macht was? Wer hat welche Verantwortlichkeit? Das solltest du wissen, um schneller den richtigen Ansprechpartner für dein Anliegen zu finden. Hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen.

In der besten aller Welten würde Pressearbeit so aussehen: 

  • Du hast ein tolles Thema, das dir unter den Nägeln brennt
  • Du überlegst dir, in welche Zeitung oder in welchem Magazin das Thema passt
  • Du findest mit traumwandlerischer Sicherheit den richtigen Ansprechpartner in der Redaktion und schreibst ihm eine Mail.
  • Der Journalist ist von deinem Thema begeistert und vereinbart schon für dein nächsten Tag einen Interviewtermin
  • Eine Woche später wird der Artikel mit dir als Gesprächspartner veröffentlicht
  • In kürzester Zeit hast du genau die Resonanz, die du dir wünschst.

Leider ist die Wirklichkeit komplizierter – denn leider lässt sich ein Ansprechpartner oft nicht so leicht herausfinden.

Der erste Blick sollte immer ins Impressum gehen, logisch.

Wie du den richtigen Ansprechpartner in einer Redaktion für dich finden kannst, erfährst du hier:

Aber das Impressum und die Bezeichnungen der Mitarbeiter können auch verwirrend sein. Du fragst dich vielleicht

  • Ist ein Chefredakteur dasselbe wie ein Textchef? 
  • Was unterscheidet eine Redakteurin von einer Journalistin? 
  • Und was macht eigentlich eine Autorin, eine Korrespondentin – und eine Ressortleiterin?

Deshalb erkläre ich dir in diesem Blogpost das Who-is-who typischer deutscher Zeitungs- und Magazinredaktion.

Und dann verrate ich dir anschließend auch noch, wen du für dein Anliegen am besten kontaktierst.

Denn wenn du es richtig machst, wirst du merken: Pressearbeit wirkt!

Wie sind Printredaktionen aufgebaut?

Beispielhafter Aufbau einer großen Redaktion, etwa für gestandene Publikationen wie STERN oder essen&trinken.

Chefredaktion

Die Chefredaktion ist vergleichbar mit dem Management eines Unternehmens: Sie legt die großen journalistischen Linien fest und entscheidet oft auch, über was berichtet wird (und über was nicht).

Was nicht zu ihren Aufgaben zählt, sind die unternehmerischen und finanziellen Ziele des Verlages (dazu gibt es die Verlagsgeschäftsführung). 

Auch rechtlich hat ein Chefredakteur oder eine Chefredakteurin eine Sonderstellung: Er oder sie ist “VisdP”, also für alle erschienenen Beiträge “verantwortlich im Sinne des Presserechts” und somit haftbar, wenn eine Beitrag die Rechte von anderen Menschen verletzt (z.B. das Persönlichkeitsrecht).

In der Regel ist die Chefredaktion allerdings nicht stark ins Tagesgeschäft involviert: Ein Chefredakteur schreibt vielleicht in der Tageszeitung mal den Leitartikel oder in der Zeitschrift ein Editorial – also die einleitenden Worte an die Leserschaft – selten aber größere Stücke.

Leitender RedakteurIn

Häufig gibt es diese zusätzliche Instanz in einer Redaktion, wenn eine Chefredakteurin mehrere Magazine verantwortet. Leitenden Redakteure sind eine Art Abteilungsleiter – und sie sparen den Verlagen Geld, weil sie ähnliche Aufgaben wie ein Chefredakteur haben, aber meist nicht so ein hohes Gehalt bekommen.

RessortleiterIn

Jede Zeitung und Zeitschrift hat eigene, thematisch gegliederte Ressorts.

Bei der klassischen Tageszeitung sind das

  • Politik
  • Wirtschaft
  • Kultur
  • Lokales
  • Sport

Bei Magazinen und Fachpublikationen sind die Themen etwas anders aufgeteilt – z.B. in einer Frauenzeitschrift:

  • Beauty
  • Mode
  • Report
  • Reise
  • Ratgeber
  • Essen.

Diese Ressorts planen selbstständig ihre Themen und werden von einer Ressortleiterin oder einem -leiter geführt.

In einer großen Redaktion können Ressorts aus zehn, fünfzehn und mehr Journalisten bestehen – in einer kleinen ist die Ressortleiterin auch mal gleichzeitig ihre einzige Redakteurin.

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RedakteurIn

Die Redakteure sind das Herz einer Zeitung oder Zeitschrift, denn sie verfassen den Großteil der Texte.

Was aber unterscheidet einen Redakteur von Journalisten? Gar nichts. Redakteure sind Journalisten, die fest angestellt in einer Redaktion arbeiten – im Gegensatz zu journalistischen Freelancern, die ihre Texte von außerhalb in die Redaktion schicken 

Wichtig für dich zu wissen: Die Redakteure sind auch zuständig für Themenfindung und die Suche nach Interviewpartnern. 

Sie bekommen nicht “von oben” angesagt, über was sie zu schreiben haben. Themen zu finden ist eine Aufgabe der Redakteure.

Das heißt: Unter den Redakteuren findest du meist die Kontakte, die sich für dich lohnen.

Manchmal gibt es noch Sonderpositionen wie etwa die Chefreporterin. Sie ist dann verantwortlich für die Suche nach besonders spannenden Reportagethemen oder wichtigen Geschichten, die zu bestimmten Terminen erscheinen müssen.

TextchefIn

Die Textchefin sorgt für den stilistischen Feinschliff und dafür, dass sich Beiträge, Themen und Headlines in einer Zeitung oder einem Magazin nicht doppeln.

Das ist eine interne Aufgabe, deshalb sind Textchefs für dich als Ansprechpartner meist uninteressant!

Korrespondenten

Das sind jene Redakteure, die von einem Standort fernab der Redaktion für die Zentralredaktion berichten.

Nicht nur international, sondern auch landesweit – so hat zum Beispiel eine überregionale Zeitung wie die “Süddeutsche” mit Sitz in München acht Redaktionsbüros in verschiedenen deutschen Städten und mehr als 20 weltweit.

Freie MitarbeiterIn

Zusätzlich zum Stamm der festangestellten Redakteure beschäftigen viele Zeitungen und Magazine freie Mitarbeitende.

Das sind Journalisten, die auf Honorarbasis Schichten in der Zeitungsproduktion übernehmen oder Artikel zuliefern. Tun sie das regelmäßig, spricht man auch von “Festen Freien”.

Andere sind für bestimmte Themengebiete zuständig, liefern beispielsweise Konzertkritiken, Buchtipps oder tagesaktuelle Berichte vom Fußball.

Oder sie haben als Autor oder Autorin eine feste Meinungskolumne im Heft oder in der Zeitung.

Warum Freie gerade für dich interessante Ansprechpartner sein können, erkläre ich dir später.

Volontäre

Die journalistischen “Azubis” in den Redaktionen haben meist ein abgeschlossenes Studium und sind vergleichbar mit Trainees in Industrieunternehmen.

Wenn sie schon eine Weile in der Ausbildung sind, recherchieren und texten sie ähnlich selbständig wie Redakteure und machen fehlende Routine oft durch besondere Leidenschaft für Themen wett. 

Es ist deshalb nicht unbedingt von Nachteil, wenn du mit einem “Volo” zu tun hast. Sie könnten sich besonders vehement für dein Thema einsetzen!

Allerdings haben sie natürlich auch noch nicht das “Standing” langjähriger Redakteure – und damit in der Redaktionskonferenz beim Besprechen von Themen manchmal das Nachsehen.

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Fotoredaktion und Art Direktion 

Die beiden Ressorts sind zuständig für die optische Seite eines Printerzeugnisses, also Fotos, Covergestaltung, Layout, Grafik, Illustration.

Warum gerade Menschen auf diesen Positionen oft unterschätzte Ansprechpartner für PR-Themen sind, erkläre ich dir weiter unten.

So, damit sind wir durch. Zugegeben: Der kleine Exkurs zu Posten und Pöstchen in der Redaktion war ein wenig trocken – musste aber sein. 

Denn wenn du das richtige Medium für dein Produkt gefunden hast, dann beginnt die Suche nach dem einen Kontakt, der den meisten Erfolg verspricht.

Welche Regeln gelten beim Kontaktieren?

Die häufigsten Fragen und Antworten.

An wen solltest du dich nun vorzugsweise wenden? Und was dabei beachten? Dazu habe ich mal die wichtigsten Fragen gesammelt.

#Frage 1: Chefredaktion, das klingt gut. Die entscheiden ja sicher, wer ins Magazin kommt. Bei denen  bin ich richtig, oder? 

In 95 Prozent aller Fälle lautet meine Antwort: “Nein.”

Denn wie du oben gesehen hast: Der Chefredakteur oder die Chefredakteurin schreibt nur selten selbst und ist wenig ins Tagesgeschäft eingebunden. 

Er oder sie hat auch nicht die Zeit, alle Themenangebote täglich auf die Journalisten in seiner Redaktion zu verteilen.

Und die restlichen fünf Prozent? Dabei handelt es sich um kleine Fachmagazine mit nur ein, zwei Mitarbeitern, die aber in einer bestimmten Nische für dich wichtig sein können.

Dort kann es durchaus sein, dass Mails oder Anrufe an oberster Stelle genau richtig sind – weil es darunter nicht mehr viele Stellen gibt.

#Frage 2: Wo finde ich denn Kontakte?

Meine Antwort: “Studiere das Impressum, lies dich in das Medium ein und finde so heraus, welcher Redakteur sich mit deinen Themen beschäftigt.”

Natürlich kannst du dir für relativ viel Geld einen professionellen Presseverteiler mit Kontaktdaten von Journalisten besorgen.

Aber von Presseverteilern rate ich eher ab. Denn:

 ❌ Die Angaben sind oft nicht aktuell. 

 ❌ Die Aufgabe eines Verteilers ist es, Massenmails zu verschicken – und das sind meist die, die ohnehin ungelesen in den Papierkorb wandern.

Ich rate dir deshalb, dir deinen eigenen Presseverteiler aufbauen. Ja, das verlangt Zeit, Geduld und Spucke. Aber so kannst du Redakteure einzeln kontaktieren – und dein Thema genau auf sie zuschneiden.

Ein Beispiel:

Nehmen wir an, du hast eine Goldschmiedewerkstatt eröffnet und wünschst dir journalistische Berichterstattung. Am liebsten erstmal in der Lokalzeitung. Denn so erreichst du deine Käufer am besten – und vielleicht hast du ja (noch) keinen Online-Shop.

Nun gibt es verschiedene Zugangsmöglichkeiten:

  • Du schreibst an eine Redakteurin, die sich schwerpunktmäßig mit Design, Mode etc. befasst
  • Du mailst einem Reporter, der über Neugründungen in der Region berichtet
  • Du kontaktierst eine Kolumnistin, die in einer festen Rubrik wie “Stadtbummel” Porträts von interessanten Menschen verfasst.

Je nachdem, an wen du schreibst, sollte auch deine Pitch E-Mail einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt haben. 

Meine goldene Regel für den guten Pitch: Nicht zu werblich werden, nicht zu viel auf einmal über dich selbst reden, Dinge nicht zu kompliziert machen.

Frage #3: Ich habe tolle Pressebilder, soll ich die dem Redakteur gleich mitschicken?

Meine Antwort: “Das kannst du tun – oder du schickst sie gleich da hin, wo man sie wirklich zu schätzen weiß.”

Denn Fotos können für dich ein Türöffner sein.

Ich habe es eingangs schon erwähnt: Auch Fotoredakteure haben ein Wörtchen mitzureden bei der Frage, welche Themen ins Blatt kommen und wie groß sie aufgemacht werden. 

Und Fotoredakteure entscheiden oft weniger danach, wie spektakulär ein Thema ist, sondern ob es gute, professionelle Bilder gibt, die man in hoher Auflösung drucken kann. 

Bei Magazinen ist das sogar noch wichtiger als bei Zeitungen.

Gerade in Zeiten, in denen Budgets für eigene Fotoshootings geringer werden, kann daher der beste Weg in die Sonntagszeitung oder in ein Magazin über gutes Bildmaterial führen.

Die Investition in ein professionelles Shooting kann sich lohnen.

Bei der Goldschmiedewerkstatt wäre gutes Bildmaterial z.B.

  • Ansprechende Fotos von dem Schmuck. Die Bilder sollten sich gut freistellen lassen, damit das Schmuckstück beliebig auf einer Zeitungsseite platziert werden kann. 
  • Reportage-artige Fotos des Gründers und des Teams bei der Herstellung des Schmucks in der Werkstatt, möglichst in Arbeitskleidung
  • Ein Shooting von einer im Ort bekannten Person, z.B. eine Sängerin oder Schauspielerin, die diese Schmuckstücke trägt.
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Frage #4: Welche Rolle spielen freie Journalisten und Autorinnen für meine Pressearbeit?

Meine Antwort: “Eine sehr wichtige Rolle. Und sie werden sehr oft unterschätzt.”

Wenn du ein Magazin oder eine Zeitung durchblätterst und die Autorennamen über den Beiträgen mit den Namen im Impressum vergleichst, merkst du schnell: Es gibt weit mehr Autoren als Redakteure. Die Schreiber, die nicht im Impressum stehen, sind freie Autoren, kurz “Freie”.

Frauen- und Modemagazin wie etwa die “Brigitte”, werden textlich zu einem großen Teil von freien AutorInnen bestückt. Und dieselben Namen tauchen immer wieder auf, häufig bei bestimmten Themen wie Reise oder Psychologie.

Je häufiger du ein bestimmtes Magazin liest, um so mehr durchschaust du, welche Rolle die Freien in dem Medium spielen und für welche Themen sie stehen.

Es lohnt sich auf jeden Fall auch, die Freien zu kontaktieren! Und zwar gezielt.

Denn im besten Fall kann ein Freier sogar noch mehr für dich tun als ein Redakteur – weil er als Solo-Unternehmer daran interessiert ist, eine einzelne Recherche mehrfach auszuspielen.

So kann z.B. eine freiberufliche Mode- und Stil-Journalistin, die sich für deine ungewöhnlichen Schmuckstücke begeistert, gleich mehrere Berichte über dich in verschiedenen Medien schreiben:

  • Ein kleines Stück in einer Frauenzeitschrift zum Thema “Welche Schmuckstücke passen zu den aktuellen Trendfarben?”
  • Ein Porträt in einer Wochenzeitung über dich als Gründerin
  • Ein Interview in einem Lokalblatt: “Geschäftsleute aus der Kreativbranche erzählen: Das sind meine liebsten Ausgeh- und Shoppingtipps in der Gegend!”

Und je häufiger Leserinnen und Leser auf deinen Namen, dein Bild und deine Produkte stoßen, desto eher werden sie zu Kunden.

Frage #5: Meine Ansprechpartner wechseln ständig, was soll ich tun?

Meine Antwort: “Stimmt – das tun sie. Du musst also immer wieder von Neuem nachfragen, deine Kontaktdaten aktualisieren, nach Ansprechpartnern fahnden.”

Der Grund für die häufigen Wechsel sind – wie in vielen Unternehmen –Restrukturierung und Umbau von Redaktionen, Jobwechsel sowie Elternzeiten und Sabbaticals.

Selten kommt es vor, dass ein- und dieselbe Person über Jahre an derselben Position in derselben Redaktion sitzt.

Das muss aber kein Nachteil sein!

Denn: 

  • Vielleicht hat dein bisheriger Ansprechpartner sich selbständig gemacht und beliefert jetzt mehrere Redaktionen – um so besser für dich. 
  • Vielleicht ist er zu einem anderen Medium gewechselt – und vielleicht ist das reichweitenstärker, passt noch besser zu deiner Zielgruppe oder hat eine kaufkräftigere Leserschaft.

Mein Tipp: Viele Journalistinnen und Journalisten sind auf Social Media aktiv, etwa auf Twitter, Instagram oder LinkedIn. Und diese Accounts sind oft langlebiger als Redaktions-Zugehörigkeiten! 

Dasselbe gilt für ihre Webseiten.

Wenn du also schon einmal gute Erfahrungen mit einem Redakteur, einer freien Journalistin, einem Chefreporter gemacht hast, dann vergiss nicht, 

  • ihm oder ihr auf allen möglichen Kanälen zu folgen
  • seinen Newsletter zu abonnieren
  • dir Bookmarks auf seine beruflichen Websites zu setzen.

So wird aus einem einmaligen Kontakt vielleicht eine lange Beziehung – manchmal sogar fürs Leben! 

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Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.