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Kann ich denselben Journalisten immer wieder neue Themenangebote schicken?

  • 5 Minuten Lesezeit

Es mag sich komisch anfühlen, einen Journalisten zu kontaktieren – obwohl du ihm doch gerade erst letzten Monat geschrieben hattest (ohne eine Antwort zu erhalten). Aber solltest du es deswegen wirklich sein lassen? Hier bekommst du eine klare Antwort.

“Kann ich die Redakteurin wirklich jetzt schon wieder anschreiben?” Diese Kundenfrage ist ein Klassiker, und ich beantworte sie gern mit einer Gegenfrage: „Würdest du nie wieder einen Klamottenladen betreten, nachdem du einmal nichts gefunden hast, das dir passt? Und wärst du deshalb persönlich beleidigt?“

Denn es gibt viele Gründe, aus denen Journalisten nicht auf ein Gesprächsangebot anspringen. Zum Beispiel: 

  • Sie selbst hatten gerade erst ein ähnliches Thema,
  • Ihre direkte Konkurrenz hatte ein ähnliches Thema, und sie wollen sich davon abgrenzen, 
  • Das Thema passt gerade nicht in den Mix, etwa bei Monatsmagazinen.

All das kann morgen, in vier Wochen oder einem halben Jahr wieder ganz anders aussehen. Deshalb ist Faustregel Nummer eins: dranbleiben. Auch, weil es oft eine Weile dauert, von Medienmenschen wahrgenommen zu werden.

Auch ich wurde in meiner Zeit als Journalistin mit Themen-Angeboten schier überschüttet. Das heißt aber nicht, dass ich davon genervt war! Meine Kollegen auch nicht. Warum? Weil gute Angebote das Grundnahrungsmittel der journalistischen Arbeit sind!

Aber Journalistinnen und Redakteure können ihr hohes Arbeitstempo auch nur durchhalten, wenn sie rigoros aussieben: Das kann ich gerade brauchen, das nicht, das vielleicht später. Auch wenn gar keine Rückmeldung kommt, heißt das erstmal nur: Nein danke, heute nicht.

Nicht umsonst ist „nachfassen“ Teil unserer Checkliste Pressearbeit. Nicht aufzugeben ist essenzieller Bestandteil von erfolgreicher Pressearbeit!

Es gibt drei Gründe, warum sich Dranbleiben lohnt und wie man es richtig macht:

Grund Nummer 1: Journalisten haben dich längst wieder vergessen

Deshalb kann es durchaus passieren, dass ein Redakteur, der sich nie auf eine Mail zurückgemeldet hat, beim x-ten Mal hocherfreut zurückschreibt: „Spannend, Ihre App für einen mobilen Pflegeservice! Das ist genau das Thema für die nächste Wochenendbeilage!“

Klar, dass du darauf nicht schnippisch antwortest („Ich habe Ihnen doch schon vor Monaten geschrieben, was meine App von anderen unterscheidet, und Sie haben nie geantwortet!“).

Sondern nachfragst, wie du ihn am besten unterstützen kannst: Interview mit dir, Interview mit einer zufriedenen Kundin, Bildmaterial…

Grund Nummer 2: Wenn’s nicht passt, nimmt dir das niemand übel

Niemand wird zu dir sagen: “Dieses Gesprächs-Angebot passt überhaupt nicht in die nächste Heft-Themen-Mischung! Wie können Sie es wagen, mir so etwas zuzusenden!”

Es sei denn, du hast dir nicht die Mühe gemacht, den richtigen Ansprechpartner herauszufinden. Dann kann ein Journalist durchaus mal genervt reagieren.

Ein freier Kollege erzählte mir, dass er über Jahre Mails von einem Hersteller von digitalen Küchengeräten bekam – dabei saß er in der Sportredaktion. 

Welche Energieverschwendung für beide Seiten!

Deshalb solltest du immer wissen, wen du da gerade kontaktierst. Beschäftigt der sich wirklich mit Psychologie? Schreibt die tatsächlich über Ernährungs-Themen?

Deshalb nutz am besten jeden Kontakt, ob telefonisch, persönlich oder digital, um nachzufragen: „Was interessiert Sie, was sind Ihre Themengebiete? Und wer in Ihrer Redaktion oder in Ihrem Netzwerk könnte sonst Verwendung für meine Expertise haben?“

Grund Nummer 3: Wiedervorlage ist ein super Etappenziel

Erinnerst du dich, was ich oben geschrieben habe? Journalisten ordnen in drei Kategorien ein, und die „Vielleicht später“-Kategorie ist nicht die schlechteste. 

Fast alle Redakteurinnen, die ich kenne, haben eine Ablage, in der sie interessante Gesprächspartner parken, eine Excel-Tabelle auf ihrem Rechner, oder, ganz analog, einen Hängeordner mit Namen und Kontakten. 

Oft müssen sich nur die Umstände ändern, und schon springt die Presse auf Themen an, die vorher schwer verkäuflich waren. 

Stell dir beispielsweise vor, du und dein Team bieten einen Finanzservice für Privatleute an, als Coaching oder mit einer Software: Wie kontrolliere ich Ausgaben und Einnahmen, woher weiß ich, wie viel ich für größere Anschaffungen zurücklegen muss?

Kann gut sein, dass du bis vor einem Jahr Probleme hattest, Journalisten für diese Geschäftsidee zu interessieren: „Nicht verkehrt. Aber richtig neu und spannend auch nicht.“ 

Jetzt, in Zeiten von Inflation und gestiegenen Energiepreisen, ist Sparen plötzlich sexy. Auf jeden Fall ein Thema! Und so wanderst du ganz schnell vom „Kann, muss nicht“-Stapel auf den „unbedingt machen, sofort!“-Stapel.

Dabei ist es nicht ganz einfach, immer den Überblick zu behalten, wo du bei welcher Anfrage stehst. Du kannst dir dafür einen eigenen Presseverteiler aufbauen, in dem du all das dokumentierst. Spart Zeit und sorgt für bessere Ergebnisse!

Fazit: Dieselbe Journalisten mehrfach kontaktieren?

Um es noch einmal zusammenzufassen: Mit einem Themenangebot abzublitzen, ist keine Schande, sondern eine Chance. 

Für dich, um deinen Adressaten und seine Bedürfnisse besser kennenzulernen. 

Und für deinen Adressaten, weil er bei jedem neuen Kontakt ein neues Thema kennenlernt – mit etwas Glück genau das, wonach er gerade sucht.


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Dann starte mit meinem 10-Tages-Training. Jeden Tag verrate ich dir dort gleich zwei wichtige Tipps, die du unbedingt anwenden solltest.

Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.

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