Wer in großen Medien erscheint, beeindruckt – und zwar auch ChatGPT! Denn KI durchforstet gern Online-Medien, um zu schauen: Wer hat zu Thema XY wirklich was zu sagen? Und empfiehlt dann bevorzugt Personen, die dort auftauchen. Hier verrate ich 5 Insider-Presse-Hacks, damit auch du es in die Presse schaffst.
- Sichtbarkeit: Presse-Artikel pushen nicht nur dein Image – auch KI bewertet dich dadurch als relevante Stimme.
- Recherche: Mit Google-News-Filtern findest du Lücken, aktuelle Themen und passende Medien schneller.
- Platzierung: Rubriken, Serien und freie Journalisten sind wahre Abkürzungen für wiederkehrende Sichtbarkeit.
- Profi-Kontakte: LinkedIn ist ideal, um zuständige Redakteure zu finden und per E-Mail direkt anzusprechen.
- Dranbleiben: Höfliches Nachfragen nach 1–2 Wochen erhöht die Chance, doch noch gelesen zu werden.
Inhaltsverzeichnis
Hack 1: Durchforste Google mit diesem schlauen Filter
Nehmen wir mal an, du bist Expertin beim Thema Autismus und Autismus-Spektrums-Störungen und möchtest wissen:
Wer könnte ein Interesse daran haben, mich zu interviewen?
Dann hilft es, sich einen Überblick zu verschaffen: Welches Medium hat zu dem Thema schon was veröffentlicht, und wo könnte für mich eine Lücke sein?
Du möchtest zum Beispiel wissen, ob auf der Webseite der “Brigitte” schon mal ein Artikel zum Thema erschienen ist. Dann solltest du deine Google-Suche filtern! Und zwar so:
Anleitung:
- Geh auf den Google-Tab “News”
- Gib deinen Begriff ins Suchfeld ein (etwa “Autismus” oder “Autismusspektrum”)
- Füge den Zusatz site:brigitte.de hinzu (wichtig: ohne Leerzeichen nach dem Doppelpunkt)
So erhältst du alle Artikel, die den von dir gesuchten Begriff enthalten. Die kannst du dir dann näher anschauen. In dem Fall zum Beispiel:
- …einen Artikel über einen Serienstar mit Autismus-Diagnose
- …die Folge eines Elternpodcasts zu dem Thema
- … einen Bericht über eine Bloggerin mit einem autistischen Sohn.
Du siehst außerdem, aus welchem Jahr die Artikel stammen (die meisten sind hier drei Jahre oder älter) und bei einigen sogar, wer sie geschrieben hat.
All das sind superwertvolle Informationen! Denn sie zeigen dir auf den ersten Blick:
- Ja, Autismus ist bei der “Brigitte” ein Thema – aber offensichtlich hat es schon länger nicht mehr stattgefunden.
- Es gibt mindestens eine Redakteurin oder Autorin (mehr zum Thema “Freie Journalisten” findest du weiter unten), die sich damit beschäftigt.
- Es sind noch längst nicht alle Aspekte, die für ein Frauenmagazin interessant sein könnten, angesprochen worden.
Der letzte Punkt ist besonders wichtig, denn er zeigt dir, wie du ein Thema zuspitzen kannst, ehe du es bei einem Medium pitchst (vermeide dabei aber bitte diese 10 Fehler):
- Vielleicht ist schon einiges gesagt zu autistischen Kindern, aber nicht zu Autismus im Erwachsenenalter.
- Oder: Sind Symptome von Autismus bei Frauen anders als bei Männern?
- Oder: Wie führt man eine Liebesbeziehung mit einem Autisten, einer Autistin?
Diese Technik bezeichnen Journalisten als “Weiterdrehe”: Man greift ein Thema auf und beleuchtet einen anderen Aspekt.
Falls du eine Idee hast für so eine Weiterdrehe, thematisiert du das am besten gleich in einer knackigen Betreffzeile, etwa: “Fünf Anzeichen, dass Ihr Partner im Autismusspektrum ist”, oder “Frauen und Autismus – warum sie so oft falsch diagnostiziert werden”.
Das schickst du an die Person, die sich bereits damit beschäftigt hat (mehr zum Thema “Kontaktdaten suchen” findest du unter Punkt drei und vier).
Laut dem State of the Media Report 2024 Deutschland wünsche sich 65,3 Prozent der Journalisten, dass PR-Schaffende ihre Zielgruppe besser verstehen und relevante Themen ansprechen.
Mit diesem Hack und einer solchen Vorbereitung, stellst du sicher, dass du genau das machst.
Die Zuspitzung mit Hilfe des Suchfilters funktioniert natürlich auch bei anderen Themen.
Zum Beispiel: Du bist Styling-Beraterin in Berlin und schwörst auf Minimalismus?
Die Recherche bei Google ergibt: Der “Tagesspiegel” hat zwar schon mal über “Capsule Wardrobe” geschrieben – aber das war 2017, und da ging es um den Trend allgemein.
Durch einen Pitch mit dem Titel “Morgens Bundestag, abends Berghain: Aus wenigen Teilen unterschiedliche Outfits zaubern?“ hast du gute Chancen, die Neugier eines Journalisten zu wecken.
Hack 2: Schlag dein Thema für Rubriken vor
Häufig suchen Redakteurinnen Interviewpartner, die in ein bestimmtes Raster passen (hier erfährst du, wie sie dabei vorgehen). Oder zu einem bestimmten Stichwort. Oder zu einem Schwerpunktthema, das sie planen.
Und ich weiß aus eigener Erfahrung: Sie suchen oft verzweifelt und sind froh um Hinweise!
Hier ein paar typische Rubriken, nach denen du Ausschau halten solltest:
- Serien: etwa “Reden wir über Geld” in der Süddeutschen Zeitung, oder “Das war mein Wendepunkt” auf der Online-Seite der “Zeit”.
- Fortlaufende Rubriken wie “Kopf der Woche” oder “Eine Frage an…” sind in Wochen- und Tageszeitungen typisch. Schlag dich hier einfach selbst vor, wenn es thematisch passt!
- Dossiers: Sie tauchen oft in Frauenmagazinen auf und behandeln einen Schwerpunkt auf mehreren Seiten. Zum Beispiel zum Thema “Mehr Mut wagen” oder “Mein schlimmster Fehler. Vorschläge aus dem Bereich Veränderung, Mut, Optimismus, Krisen überwinden, etc. haben gute Chancen, von Journalistinnen für so ein Dossier aufgegriffen zu werden.
Du kannst dich für solche Rubriken sowohl als Expertin oder als “Fall” vorschlagen – also als jemand, der eine selbst erlebte Geschichte zum Thema zu erzählen hat.
Zum Beispiel so: “Ich würde gern mit Ihnen über das Thema Geld reden, weil ich…
- ….in Armut aufgewachsen bin und mich das motiviert hat, eine Finanzberatung für Menschen aus prekären sozialen Verhältnissen aufzubauen…”
- …als Frau und Gründerin erlebt habe, wie schwierig es ist, Risikokapitalgeber zu finden – und jetzt Crowdfunding für mich entdeckt habe.”
Und noch ein Tipp: Redakteurinnen und Redakteure springen an auf dramatische Wendungen. Auf positive Entwicklungen trotz schwerer Hindernisse.
Stell dir dein Leben und deine berufliche Entwicklung einfach mal als Netflix-Serie vor: Was ist deine persönliche Heldenreise, was macht andere neugierig auf deine Story?
Es muss nicht immer hollywoodreif sein – aber sicher gibt es auch bei dir Köder, die du auswerfen kannst!
Hack 3: Denk auch an freie Journalisten
Was bei Hacks für Pressearbeit oft vergessen wird: Freie Journalisten. Großer Fehler!
Denn die meisten dieser “Freien” sind nicht nur für einen Auftraggeber zuständig. Und haben zugleich Interesse daran, ihre Themen mehrfach zu verwerten.
Also eine Recherche = mehrere Rechnungen.
Und das ist eine klassische Win-Win-Situation: Du freust dich über Erwähnungen in verschiedenen Magazinen – und der Journalist über zusätzliche Einnahmen.
Konkret könnte das so laufen:
- Du hast einen Ratgeber über modernen Führungsstil geschrieben und machst PR für dein Sachbuch (wie du dein Buch in die Presse bringst, liest du hier).
- Ein freier Mitarbeiter beim Podcast eines News-Magazins lädt dich zu einer Folge ein.
- Nach Ausstrahlung bastelt er aus Podcast und Vorgespräch eine Interview-Version, die er an drei lokale Tageszeitungen verkauft.
- Und schließlich schreibt er für die Webseite des Newsmagazins noch eine Kurzversion: “Sieben Fettnäpfchen, die jeder frischgebackene Chef kennen sollte!”
Zack, bist du mit einem Kontakt in fünf Medien.
Jetzt fragst du dich sicher: Wie finde ich denn diese Super-Multiplikatoren, aka “freie Journalisten”?
Genau so, wie du Redakteure findest:
In der Regel sind Beiträge in Medien namentlich gekennzeichnet. Du siehst also, wer wo über dein Thema schreibt. Googelst du diese Namen, so siehst du schnell: Ist das ein festangestellter Journalist – oder hat er oder sie eine eigene Webseite und arbeitet für mehrere Medien?
Außerdem kannst du einfach mal googeln: Freier Journalist/Freie Journalistin + [dein Themengebiet] (also z.B: “Freie Journalist Mobilität” oder “Freie Journalistin Job und Karriere”).
Hack 4: Nutze LinkedIn, um Ansprechpartner zu finden
Auch LinkedIn kann dir bei der Kontaktanbahnung helfen.
Ein Beispiel: Du suchst eine Person, die in der Online-Redaktion von Zeit, SZ oder Spiegel für das Thema Finanzdienstleistungen zuständig ist. Oder für Kindererziehung. Oder für Mode.
Und googelst dir den Wolf, weil du im digitalen Impressum keine Namen mit Zuständigkeiten findest.
Hier kann das Business-Netzwerk eine Riesenhilfe sein:
Einfach in der LinkedIn-Suche den Namen des Mediums eingeben und nach Menschen filtern, die dafür arbeiten.
So kannst du den Kreis weiter eingrenzen und siehst anhand der Profile, was der jeweilige Schwerpunkt ist. Und ob die Person auch aktuell noch für das Medium tätig ist.
Wenn du eine Profi-Mitgliedschaft hast, kannst du die Person dann direkt über LinkedIn anschreiben. Allerdings: Nicht alle loggen sich regelmäßig ein und lesen ihre Nachrichten!
Erfolgversprechender ist daher diese Taktik: Finde die Systematik heraus, nach der die Mailadressen in der Redaktion aufgebaut sind (oft etwas wie: Vorname.Nachname@medium.de).
Dafür reicht es, wenn z.B. im Impressum die Mailadressen der Ressortleiter stehen – das Muster ist dann auch für die Redakteure fast immer das selbe.
Der Kontakt via E-Mail macht auch deshalb Sinn, weil 89% der Journalisten diesen Kontaktweg bevorzugen, belegt eine Studie aus 2025 von Medien-Trendmonitor, einer Tochter der dpa.
Hack 5 (wird häufig unterschätzt!): Lass nicht locker
Journalisten bekommen jeden Tag eine Riesenmenge an Nachrichten. Da ist es manchmal fast ein Akt der Notwehr, dass sie filtern.
Und auch Mails mit Themenangeboten ungelesen wegwerfen.
Deshalb sage ich all meinen Kunden: Hak unbedingt nach (mehr Tipps dazu gibt es hier). Nicht sofort, aber etwa ein bis zwei Wochen nach Versand.
Freundlich, höflich, eindeutig: eine kurze Mail mit “Erinnerung” und Wiederholung des Themas in der Betreffzeile sollte Standard sein.
Mit der richtigen Balance aus Beharrlichkeit und Höflichkeit klappt’s dann oft im zweiten oder dritten Anlauf!
Presse-Insider FAQ:
„Wie lange dauert es, bis ich durch Pressearbeit sichtbar werde?“
Pressearbeit ist kein Speed-Date, sondern eher ein Schneeballsystem: Erst klein, dann größer, dann plötzlich überall. Rechne mit einigen Wochen bis Monaten, je nachdem wie gut dein Thema gerade in den Zeitgeist fällt. Jeder veröffentlichte Artikel verstärkt deine Position als Expertin und wirkt langfristig im Netz weiter – auch noch Jahre später.
„Ich bin kein Star – interessiert sich die Presse überhaupt für mich?“
Ja, absolut. Medien suchen echte Menschen mit echten Geschichten, nicht nur Promis mit PR-Agentur. Wenn du etwas erlebt hast, etwas erklären kannst oder einen überraschenden Blickwinkel einbringst, bist du relevant – egal wie viele Follower du hast.
„Was, wenn mein Thema schon 1000-mal behandelt wurde?“
Dann ist das sogar ein Vorteil, denn es zeigt: Es interessiert Menschen. Dein Job ist nicht, das Rad neu zu erfinden, sondern einen Aspekt zu beleuchten, der bisher fehlte – eine sogenannte Weiterdrehe. Presse liebt Updates, neue Perspektiven, Alltagsrelevanz und menschliche Beispiele.
„Wie weiß ich, ob ein Medium zu mir passt?“
Frag dich: Wer liest dieses Medium – und ist das die Zielgruppe, die mein Thema hören soll? Schau dir außerdem an, was in den letzten 1–3 Jahren dazu veröffentlicht wurde, und wo noch echte Lücken sind. Je besser das Match, desto größer die Abdruckwahrscheinlichkeit.
„Darf ich mich bei Rubriken einfach selbst vorschlagen?“
Ja, unbedingt – das ist kein Fauxpas, sondern ganz normal. Viele Rubriken leben sogar davon, dass Menschen sich selbst melden, weil Redaktionen niemals alles mit eigenen Recherchen abdecken können. Wichtig ist nur: kurz, klar und thematisch on point.
„Wo finde ich die richtigen Ansprechpartnerinnen?“
Meistens direkt über Namensnennungen in Artikeln, LinkedIn oder über das Impressum, aus dem du das E-Mail-Muster ableiten kannst. „Info@“-Adressen sind die Notlösung, nicht der Startpunkt. Nachrichten wirken immer persönlicher, wenn du eine konkrete Person adressierst.
„Was ist, wenn ich bei der ersten Kontaktperson eines Mediums falsch liege?“
Kein Drama – das passiert ständig, auch Profis. Oft wird deine Mail intern weitergeleitet, solange dein Thema grundsätzlich passt und professionell formuliert ist. Wichtig ist: überhaupt starten, statt intern Perfektion zu diskutieren.
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