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ERZÄHL DOCH MAL: "SEIT ICH MEINE NISCHE GESCHÄRFT HABE, HABE ICH VIEL MEHR KUNDEN!"

Eine einzige Entscheidung hat für Patrick Nehmzow alles verändert: Der Faszien-Experte hat sich noch spitzer aufgestellt – und seitdem nehmen Klicks, Webseiten-Traffic und Kundenanfragen zu. Hier erzählt er von der Entscheidung und ihren Auswirkungen.

Patrick, deine YouTube-Videos werden pro Monat mehr als  70.000 Mal geklickt – mehr als doppelt so oft wie noch vor einem halben Jahr. Auch die monatlichen Zugriffe auf deine Website sind gestiegen: von 1200 auf 7000 – obwohl du als Heilpraktiker bestimmte Auflagen erfüllen musst. Und mehr zahlende Kunden hast du auch gewonnen. Was hast du gemacht?

Ich habe an zwei Stellschrauben gedreht: Zum einen habe ich nochmal intensiv beim Marketing nachgebessert. Zum anderen habe ich meine Nische zugespitzt und noch klarer definiert: Ich bin jetzt nicht mehr “nur” Faszientherapeut, sondern Experte für Narbenbehandlungen. Ich denke, das war entscheidend.

Was genau macht denn ein Faszientherapeut?

Die Faszientherapie ist ein relativ neuer, ganzheitlicher Ansatz der Körperbehandlungen: Man versucht, mit speziellen Griffen, Geräten und Massagetechniken die Rückenschmerzen oder Gelenkbeschwerden der Patienten zu lindern. Die Therapie kann aber auch gegen Narbenschmerzen helfen, etwa nach OPs.

"Ich bin jetzt nicht mehr “nur” Faszientherapeut, sondern Experte für Narbenbehandlungen. Ich denke, das war entscheidend."

Patrick Nehmzow
Faszientherapeut

Was genau macht denn ein Faszientherapeut?

Die Faszientherapie ist ein relativ neuer, ganzheitlicher Ansatz der Körperbehandlungen: Man versucht, mit speziellen Griffen, Geräten und Massagetechniken die Rückenschmerzen oder Gelenkbeschwerden der Patienten zu lindern. Die Therapie kann aber auch gegen Narbenschmerzen helfen, etwa nach OPs.

Aber war “Faszientherapie” nicht ohnehin schon eine ganz gute Nische im weiten Feld der Körperbehandlungen, zwischen Physiotherapie und Alternativmedizin?

Das dachte ich auch. Aber dann hat mir die Nischen-Expertin im “Populär!”-Programm erklärt: eine Methode kann nie eine Nische sein. Außerdem gibt es ja auch immer mehr Konkurrenz in diesem Bereich: Als ich 2017 in Hamburg mit Faszientherapie angefangen habe, praktizierten vier Anbieter diese Methode – einschließlich mir. Heute sind es etwa 50! Ich musste mir also etwas einfallen lassen, um mich von den anderen abzuheben. Und dann hatte ich dieses Schlüsselerlebnis mit einer Patientin…

Erzähl!

Die Frau kam nach einer Brustkrebsdiagnose zu mir. Sie war Mitte 50, die Diagnose hatte sie völlig aus dem Leben gekegelt – verständlicherweise. Ihr größter Wunsch war es, dass die Brust nach dem Wiederaufbau so aussieht und sich so anfühlt wie vor der OP. Denn oft verklebt nach einem Eingriff bei der Narbenbildung das Bindegewebe, also die Faszien. Und deshalb kam sie zu mir. 

"Auf YouTube gab es damals nur zehn Videos zum Thema “Narben” – und drei davon waren von mir. Da dachte ich: Das ist es, das mache ich zu meinem Spezialgebiet!"

Patrick Nehmzow
Faszientherapeut

Und was hast du gemacht?

In mehreren Sitzungen ist es uns gelungen, die Faszien so zu lösen, dass das Gewebe wieder weich wurde. Für die Frau hatte das einen großen Wow-Effekt – und für mich war es einer der schönsten Momente in meinem Job. Denn ich habe diese Powerfrau ja gewissermaßen auf ihrem Weg zurück ins Leben begleitet. Das war nicht nur menschlich ein tolles Erlebnis, es hat mich auch auf eine ganz neue Spur gebracht: Offenbar kümmern sich viel zu wenige Therapeuten um Narben. Auf YouTube gab es damals nur zehn Videos zum Thema “Narben” – und drei davon waren von mir. Da dachte ich: Das ist es, das mache ich zu meinem Spezialgebiet!

Inzwischen nutzt du deinen YouTube-Kanal regelmäßig als Marketing-Instrument. 

Ja, genau. Ich komme über die Videos ja mit potentiellen Patienten in Kontakt. Von den 350 Videos, die von mir auf Youtube online stehen, drehen sich etwa fünfzig um das Thema “Narben”. Aber die haben doppelt so viele Kommentare wie alle anderen Videos zusammen! Das bestätigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin: Beim Thema “Narben” besteht offenbar echter Bedarf.

350 Videos? Das ist ja echt beeindruckend.

YouTube ist einfach der Kanal, der am besten zu mir passt, weil ich vor der Kamera viel von meiner Arbeit zeigen kann. Deshalb habe ich mein wichtigstes Marketinginstrument nochmal nachjustiert.

Wie das?

Ich produziere und veröffentliche die Videos jetzt noch regelmäßiger und achte noch mehr auf die Qualität der Filme. Zudem habe ich mir ein Konzept überlegt: Wir wechseln jetzt nach einem festen Schema ab zwischen

  • neuen, ausführlichen Videos zu bestimmten Themen
  • Kurzvideos, in denen ich die Antwort auf eine typische Patientenfrage gebe und 
  • älteren Beiträgen, die wir technisch nochmal ein bisschen aufgefrischt haben. 

Mein Plan sieht so aus: Jeden Sonntag poste ich ein recyceltes Video, jeden Dienstag ein Narbenvideo. Dazu zwei Shorts pro Woche. Der erfolgreichste Beitrag hat derzeit mehr als 125.000 Klicks. Und wir haben allein 110 neue Themenideen in der Pipeline, das reicht bis 2025.

"In den letzten drei Jahre habe ich etwa 40.000 Euro in meinen Social Media-Auftritt investiert. Ich bin mir sicher, das wird sich rentieren. Schon jetzt haben sich meine Werbeeinnahmen über YouTube verfünffacht."

Patrick Nehmzow
Faszientherapeut

Du sprichst von “wir”, das heißt, du machst nicht alles selbst?

Nein, nicht mehr. Ich habe mich viel mit Film- und Schnitttechnik beschäftigt, aber irgendwann habe ich die Reißleine gezogen. Ich verdiene mein Geld mit meinen Händen und an der Liege. Da ist es nicht sinnvoll, wenn ich zu viel Arbeitszeit mit Marketing verbringe. Deshalb habe ich seit einiger Zeit eine Social-Media-Managerin, die jeden Tag einen Post macht, für Facebook, Insta, TikTok und YouTube, wobei YouTube am erfolgreichsten ist. Seitdem wir uns der Grenze von 10000 Abonnenten nähern, geht richtig die Post ab. Zudem beschäftige ich einen freien Cutter für die Filme und arbeite mit Models vor der Kamera.

Wie wuppst du das denn logistisch?

Wir treffen uns einmal im Monat zu einem Drehtag in einer Halle und arbeiten fünf bis sechs vorher geskriptete Filme ab. Die Shorts, also die kurzen Frage-Antwort-Videos, drehe ich alleine: etwa zwei Mal pro Woche, immer wenn ich gerade Luft in der Praxis habe. Handy, Stativ, Licht, mehr brauche ich dafür nicht.

Klingt aber trotzdem nicht nach Low-Budget-Strategie.

Das stimmt. Im Laufe der letzten drei Jahre habe ich etwa 40.000 Euro in meinen Social Media-Auftritt investiert. Aber ich bin mir sicher: Irgendwann werden wir die Kuh auch melken, die wir füttern. Schon jetzt haben sich meine Werbeeinnahmen über YouTube verfünffacht, wenn auch noch auf niedrigem Niveau. Und ich möchte einen eigenen Webshop für Produkte eröffnen, die ich auf meinem Kanal empfehle. Denn das lohnt sich auf Dauer deutlich mehr als die Provisionen, die man über Affiliate-Links einstreicht. 

Und hilft dir YouTube auch dabei, neue Kunden zu gewinnen?

Auf jeden Fall! Ich bekomme durch die Videos nicht nur mehr Kunden, sondern vor allem genau die, die ich will. Quasi Premiumkunden. Die bringen ein ganz anderes Vertrauen mit, sind motivierter, bei den Übungen mitzuarbeiten und diskutieren weniger über Preise. Denn sie kennen mich und meine Arbeit ja durch die Videos! Ich bin manchmal überrascht, wenn Menschen mich beim ersten Live-Termin duzen und einen vertraulichen Ton anschlagen. Aber klar: Wenn sie meinen Kanal abonniert haben, sitze ich bei denen ja gefühlt fast jeden Tag auf der Couch. Das schafft Nähe.

Ich bekomme durch die Videos nicht nur mehr Kunden, sondern vor allem genau die, die ich will. Quasi Premiumkunden."

Patrick Nehmzow
Faszientherapeut

Du planst gerade auch einen Relaunch deiner Webseite?

Ja, ich möchte auf meiner Webseite noch persönlicher werden. Ein Foto auf der Startseite ist ein guter Anfang, aber ich möchte noch weiter gehen. Denn ich habe schon häufiger von Kunden gehört: “Deine fachliche Kompetenz ist mir wichtig – aber das kleine Filmchen zu den FAQs, auf dem du im Hoodie am Strand sitzt und in die Kamera sprichst, das hat mich überzeugt.” Darauf möchte ich meine Seite aufbauen. 

Nutzt du neben YouTube und deiner Webseite noch andere Kanäle zur Kundengewinnung?

Das Gute ist ja, dass man viele Kurzvideos parallel auf mehreren Kanälen verwenden kann. So kann ich mit den Shorts ganz easy auch auf Instagram und TikTok Präsenz zeigen, obwohl bisher kein Kunde auf diesem Weg zu mir gekommen ist. Aber das kann sich ja ändern. Oft werden die Nutzer neuer Plattformen mit der Zeit auch älter, sprich: da könnten in Zukunft mehr Menschen dabei sein, die sich für mein Angebot interessieren.

Und wie wirkt sich das erfolgreiche Youtube-Marketing auf deinen Umsatz aus? 

Noch bin ich nicht zu hundert Prozent ausgebucht, aber ich habe in den vergangenen Monaten 65 Prozent mehr Kunden gewonnen. Das ist ein gutes Gefühl.

Was planst du denn als nächstes?

Ich möchte gerne meine Conversion Rate steigern: Von den vielen Menschen, die meine Webseite besuchen oder meine Kanäle abonniert haben, sollen noch mehr auch meine Dienstleistung buchen und zu mir in die Praxis kommen. Wenn mir das gelingt, werde ich mich vor Anfragen irgendwann nicht mehr retten können. Dann werde ich größere Räume brauchen und neue Mitarbeitende. Ich habe das Gefühl, es geht gerade erst richtig los. Neulich habe ich zu meiner Social Media-Managerin gesagt: Früher habe ich nur geleuchtet – jetzt bin ich ein Laserstrahl!

Patrick Nehmzow
ist Faszientherapeut und behandelt in seiner Hamburger Praxis Menschen mit Rücken-, Gelenks- und Narbenbeschwerden aus ganz Europa.

MOMENT MAl,
SOLCHE ERFOLGE WILLST DU AUCH?

Dann lerne – wie Patrick – wie du deine Nische findest, für deine Premiumkunden textest und eine Webseite gestaltest, die verkauft. Als Journalistinnen, Webdesginerinnen und SEO-Experten helfen wir dir genau dabei. 

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Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.