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7 Worte, die Journalisten aufhorchen lassen

Die meisten Pressemitteilungen langweilen zu Tode. Doch dann gibt es einige, die stechen sofort hervor. Meist, weil sie Signalwörter enthalten, die den Journalisten hoffen lassen: Sollte sich da tatsächlich mal etwas wirklich Interessantes in den Posteingang geschummelt haben…? Hier die wichtigsten Wörter, die dich von der Masse abheben.

„Themenvorschlag“

Das Wort „Pressemitteilung“ ist ein ziemlich Abtörner. Mal abgesehen davon, dass es schon die halbe Betreffzeile in Beschlag nimmt.

Mittlerweile wissen auch einige PR-Leute, dass man mit dem Wort „Themenvorschlag“ deutlich weiter kommt. Denn Journalisten suchen nach THEMEN, nicht nach MITTEILUNGEN.

Blöd ist nur, wenn auf die Ankündigung eines Themas dann doch nur wieder eine Verkündung folgt. Oder die Anpreisung eines Produkts (das den Journalisten nicht interessiert). Was du versprichst, solltest du auch halten!

Ein gutes Thema handelt von Menschen, nicht von Produkten.

Es passt zur Publikation, ist interessant, ungewöhnlich oder gesellschaftlich relevant. Gute Themenvorschläge brauchen deshalb Zeit. Aber sie lohnen sich – denn sie sind der Türöffner und schaffen es viel eher, die Aufmerksamkeit eines Journalisten auf sich zu ziehen.

„Geschichte“

Dieses Wort war eines der ersten, das bei mir in der Journalistenausbildung hängenblieb: „Geschichte“. Wir Medienmenschen benutzen es anstatt von „Artikel“ oder „Text“.

Mit die häufigsten Sätze unter Journalisten: „Das wäre doch mal ´ne Geschichte!“ – „Ich muss noch diese eine Geschichte fertig machen.“ – „Na gut, aber das ist noch lange keine Geschichte“.

Denn gute Texte leben von, genau: Geschichten.

Du kannst Journalisten deshalb ködern, wenn du ihr absolutes Lieblingswort gleich im Einstieg deiner Email benutzt. Etwa: „Vielleicht interessiert Sie ja meine Geschichte?“ Dann weiß der Redakteur sofort: Hier geht es um etwas Persönliches, etwas Erlebtes, und nicht um ödes PR-Blabla.

„Experte“

Journalisten suchen für ihre Artikel nicht nur nach Geschichten, sondern auch nach Menschen, die ihnen Zitate liefern – Experten.

Sie suchen sie deshalb, weil sie sich selbstverständlich nicht in allem auskennen (können).

Es gilt deshalb, Angebote zu machen, die passen wie die Faust aufs Auge: Einordnung und Fakten zu einer gesellschaftlichen Debatte. Eine Experten-Meinung im Bereich eines Themengebiets, das der Journalist betreut. Hintergrundwissen zu einer komplizierten Materie, die demnächst aktuell wird.

Wer es schafft, sich zum rechten Zeitpunkt zu präsentieren, der nimmt dem Journalisten Arbeit ab: Der muss sich dann nämlich nicht mehr selbst auf die Suche nach „Stimmen“ für den Artikel machen (oder nur noch eine Gegenstimme suchen).

Dass du dich als Experte präsentieren solltest, ist übrigens meinem 10-Tages-Training entnommen: Darin zeige ich dir täglich mit zwei Tipps, wie du Journalisten begeisterst und dein Unternehmen in die Medien bringst.

„Exklusiv“

Die exklusive Story, die kein anderer hat, den „Scoop“ des Monats –  etwa die Aufdeckung eines Skandals: Welcher Journalist hätte das nicht gern in seinem Blatt oder auf seiner Seite? Wird ihm eine Geschichte exklusiv angeboten, gibt es interessante Zahlen, die nur ihm vorgelegt werden oder bekommt er, und einzig allein er, ein Interview mit einer wichtigen Person – dann ist der Journalist entzückt.

Theoretisch jedenfalls.

Denn in der Praxis wird das Wort „exklusiv“ leider inflationär benutzt. Wie kann etwa eine Meldung „exklusiv“ sein, wenn sie an zahlreiche Medien gleichzeitig geht?

Wenn du eine Neuigkeit zu verkünden hast, die tatsächlich hochinteressant für ein bestimmtes Medium sein könnte (prüfe gut, wie revolutionär deine Nachricht wirklich ist), dann wende dich zunächst einmal ausschließlich an dieses eine Medium.

Mach deutlich, dass du diesem einen Journalisten dein Material anbietest, und niemandem sonst – und das schon in der Betreffzeile und den allerersten Sätzen!

Dann füllst du das Wort „exklusiv“ tatsächlich mit Bedeutung.
 

„Zum ersten Mal“

(Ok, streng genommen ist das nicht ein Wort, sondern drei…)

Was einen Neuheitswert hat, ist per se erst einmal interessant. Problem: Viele versuchen, etwas als Neuigkeit zu verkaufen, das keine Neuigkeit ist. In Pressemitteilungen wird oft überhöht und übertrieben, was das Zeug hält. Das mag irgendwann kein Mensch mehr lesen.

Aber als Grundregel gilt auf jeden Fall: Wenn du ein großes Event zum ersten Mal veranstaltest, wird das mehr Redakteure interessieren, als wenn es das zweite oder dritte Mal stattfindet.

„Einzige/r“

Du stichst heraus mit deiner Geschichte, deiner Idee, einer ungewöhnlichen Produktionsweise?

  • Du bist beispielsweise die einzige weibliche Besitzerin eines Foodtrucks in deiner Stadt?
  • Oder der einzige CEO deiner Branche, der auf fairen Handel und Rückverfolgbarkeit setzt?

Wenn es denn wirklich so ist (behaupte nichts, dessen du dir nicht sicher bist!), dann solltest du das unbedingt zum Zentrum deines Themenvorschlags machen.

Denn alles Ungewöhnliche interessiert Journalisten: das gallische Dorf, umzingelt von Römern, das schwarze Schaf inmitten von weißen, die Frau mit den Dreadlocks in einer Gruppe von Menschen im Anzug. Hast du so etwas zu bieten, dann verstecke es nicht in der Schublade!
 

„Größte/jüngste/älteste…“

Auch Superlative steigern das Interesse eines Journalisten. Die älteste E-Commerce-Gründerin Deutschlands? Wird sicher gern genommen. Das wahrscheinlich kleinste Wohnzimmerkonzert der Welt? Super Idee. Das leiseste Auto seit Menschengedenken? Klingt interessant!

Aber bitte: Nicht übertreiben!

Es dürfen nur dann Superlative „verkauft“ werden, wenn sie stimmen und nicht albern wirken. Manche versuchen, Produkte durch einen Superlativ künstlich zu überhöhen („der schärfste Bonbon Deutschlands“), und das wird dann einfach lächerlich.

Mehr noch: Schickt eine PR-Firma immer wieder solche Pressemitteilungen zu, wird der Journalist irgendwann schon beim Anblick des Absender-Namens auf „Löschen“ klicken.

Willst du auch in die Presse?

Dann werde ein “Presse Rockstar” und lass dich von professionellen Journalistinnen dabei begleiten!

5 Gedanken zu „7 Worte, die Journalisten aufhorchen lassen“

  1. Hallo Marike!

    Eine schöne Zusammenstellung, ich werde eine einige Worte davon verwenden wenn ich das nächste Mal Journalisten kontaktiere.

    Ein weiteres schönes Wort: Studie.

    Journalisten mögen Studien, weil es hier um Zahlen Daten Fakten geht. Wenn die Ergebnisse dann auch noch neu, unerwartet und emotional sind, hast Du eine gute Chance auf ein offenes Ohr in der Redaktion.

    Liebe Grüße aus Wien,
    Franz Simon

  2. Nach meiner Erfahrung mögen Journalisten auch Vergleiche mit einem Augenzwinkern. So habe ich mein "Konzert am offenen Fenster" als "Sommer in Lesmona – Miniversion" bezeichnet. Nach einem großen Open-Air-Festival aus der Gegend. Diesen launigen Ton hat der Journalist aufgegriffen und mich (ebenfalls mit einem Augenzwinkern als "Alternative zu den Toten Hosen" angekündigt.

  3. Ich kann das absolut bestätigen. Die erste Buchrezension in einer Fachzeitschrift kam vermutlich durch das Stichwort "Neuinterpretation" zustande. Die obigen Signalwörter werde ich jetzt nach und nach ausprobieren.

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Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.