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In Texten gendern, ja oder nein? So findest du den richtigen Weg für dich

Soll man in Texten gendern und auf Webseiten und in Mails ein Gendersternchen, Gender Gap oder Doppelpunkt verwenden – oder lieber gar nichts davon? Dieser Blogpost hilft dir bei der Entscheidung.

Was heißt das eigentlich „gendern“?

Beim Thema “gendern” fällt dir wahrscheinlich als erstes das typische Gender-Satzzeichen ein: das Sternchen. 

Das ist aber nur eine von mehreren Varianten.

Damit du da nicht übers Glatteis rutschst: hier ein Überblick darüber, was heutzutage alles möglich ist:

Genderschreibweisen für Frau und Mann

  • Männliche Form: Grafiker
  • Weibliche Form: Grafikerin
  • Binnen-I: GrafikerIn
  • Schrägstrich: Grafiker/in
  • Paarform: Grafiker und Grafikerin

Genderschreibweisen inklusive aller Geschlechter

  • Doppelpunkt: Grafiker:in
  • Unterstrich: Grafiker_in
  • Gender-Sternchen: Grafiker*in

Eine feste Regel dafür gibt es bisher nicht. Stattdessen immer wieder Diskussionen, welches der Zeichen am inklusivsten ist, also wirklich alle Menschen abbildet. 

Denn die Befürworter des Genderns fordern ja nicht nur sprachliche Gerechtigkeit und Sichtbarkeit für Frauen. Sondern sprachliche Repräsentation für geschlechtliche Vielfalt an sich. Und das ist komplexer. 

Dazu muss ich ein wenig ausholen.

Sicher ist dir auf Social Media schon mal aufgefallen, dass manche Leute neuerdings ihre Pronomen ins Profil schreiben. Also z.B. “Caroline, sie/ihr” oder “Sven, er/ihn”.

Das passt für die allermeisten: Für Frauen und Männer, aber auch für trans Frauen und trans Männer, die sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlen als dem bei der Geburt zugewiesenen.

Aber dann gibt es noch solche Menschen, die sich weder weiblich noch männlich definieren. Sondern als agender, genderfluid, non-binär.

Und das geht richtig tief rein in die Sprache, zum Beispiel in die Pronomen. Statt sie/ihr oder er/ihn benutzen sie etwa they/them, dey/dem, sier/sien

Twitter Profil von Elliot Page mit den Pronomen He/They

Klar, das kann man unnötig verkopft finden. 

Du merkst schon: es ist kompliziert. Aber mach dir keinen Kopf. Aktuelle Statistiken zeigen: Wie „beliebt“ gendern ist und ob es positiv oder negativ wahrgenommen wird, hängt auch sehr stark von der Zielgruppe ab.

Infratest dimap Studie, Veröffentlicht vom WDR Februar 2023. Quelle: Statista

Aber: Vielleicht gehören auch zu deinen potentiellen Kunden – Kund*innen, Kund_innen, Kund:innen – einige, die eine bestimmte Ansprache erwarten.

Du musst und kannst gar nicht die Ansprüche aller Menschen da draußen erfüllen. Aber sich darüber Gedanken zu machen, ob deine Zielgruppe eine bestimmte Ansprache erwartet, das ist durchaus sinnvoll.

Texte gendern: Was bedeutet das für deine Sichtbarkeit / SEO?

Die schlechte Nachricht für alle Sternchen-Fans: Korrektes Gendern kann unsichtbar machen. Vor allem, wenn das die Keywords betrifft.

Das Expertenteam der Seite seokratie.de schreibt – etwas umständlich: 

“Genderstern, Doppelpunkt und Gender Gap sind für SEO ungeeignet, will man in Google zu einem guten Ranking für Keywords kommen, die in ihrer grammatikalischen Form unterschiedliche Ausprägungen für die männliche und weibliche Form haben.”

Der auf SEO spezialisierte Onlinedienst „Klickstream“ hat vor einigen Jahren die Top 30-Treffer bei Google zu den verschiedenen Schreibweisen von „Grafiker“ analysiert.

Das Ergebnis: für ein suchmaschinenoptimiertes Gendern von Frau und Mann empfiehlt sich die Paarform.

Der Grund: Das Binnen-I werde vom Algorithmus fast immer als die weibliche Begrifflichkeit gelesen, der Schrägstrich meist als die männliche Variante interpretiert.

Als wirklich genderneutrale und googlefreundliche Schreibweise empfiehlt „Klickstream“ aber den Binnen-Doppelpunkt, also „Grafiker:in“

Ich bin ganz ehrlich mit dir: Ich mag diesen Doppelpunkt nicht. Zum einen, weil er ein Wort in der Mitte zerreißt – und da zerreißt es mir als Journalistin das Herz. Zum anderen, weil auch der Doppelpunkt seine Grenzen hat.

Was ist denn, wenn du nicht Grafiker:in bist, sondern Expert:in? Dann sprichst du zwar alle Geschlechter an. Aber weil die männliche Form nicht vollständig in dem Doppelpunktwort enthalten ist, wirst du als „Expert:in“ bei Google nicht als „Experte“ ranken.

Heißt im Klartext: In Texten gendern ist schlecht fürs Ranking.

Der Grund ist simpel: Suchmaschinen registrieren die Begriffe, nach denen gesucht wird, und ranken die Seiten am höchsten, die diese Begriffe enthalten.

Als ich kürzlich den Test gemacht habe, hat Google mir für die Anfrage „Webdesigner“ mehr als 12 Millionen Suchergebnisse ausgespuckt – und für Webdesignerin nur knapp 2 Millionen.

Das bedeutet aber nicht das Aus für geschlechtergerechte Sprache auf deiner Webseite.

So kannst du einige Begriffe ganz leicht umschiffen:

  • Indem du ein geschlechtsneutrales Keyword recherchierst, z.B. “Grafikdesign” statt “Grafikerin”
  • In dem du sprachliche Alternativen suchst, z.B. “Aufträge suchen” statt “Kundinnen finden” oder „beauftragende Firma“ statt Auftraggeber
  • Indem du Partizip-Formen verwendest: “Studierende” statt Student*innen” oder „Kundschaft“, „Auftraggebende“, „Bestellende“ statt „Kunde“, „Auftraggeber“ und „Besteller“

Hier bekommst du noch mehr Tipps, wie du SEO und Gendern verbinden kannst.

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Warum ein „Lösungsansatz“ selten zu einer Lösung führt.
199 Wörter, die du aus deinen Texten streichen solltest. 

Vorgaben von Google

Egal, wie du dich entscheidest: Eines solltest du beim Gendern auf deiner Webseite nicht machen: 


Den Schrägstrich benutzen. 



Der Grund dafür steht in den 168 eng bedruckten Seiten der Google Quality Guidelines: Denn Google bewertet die Qualität von Inhalten unter anderem auch danach, ob die Rechtschreibung fehlerfrei und die Ausdrucksweise gut verständlich ist.

Falsche Zeichensetzung sind für Google ein Zeichen für eine geringere Seitenqualität.

Das gilt übrigens für alle Texte auf deiner Webseite: korrekte Rechtschreibung und fehlerfreie Grammatik sind das A und O, wenn du als Expertin rüberkommen willst –  nicht nur für Google, sondern auch deine Kunden.

Aber zurück zum gendern: Natürlich kenne ich den genauen Google-Algorhythmus nicht (das wäre auch zu schön!).

Aber bei Wörtern mit Binnen-Schrägstrich liegt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie von Google als „falsche Rechtschreibung“ eingestuft werden.

Und dabei ist es dann auch schon egal, ob du nach dem Schrägstrich noch einen Binnen-Bindestrich setzt oder nicht.

Wenn du von  „einem/-er gute/-r Grafikdesigner/-in“ schreibst, bewertet die Suchmaschine das vermutlich eher als grottige Grammatik als wenn du „gute Grafikdesigner:innen“ mit Doppelpunkt schreibst – oder einfach „gutes Grafiksdesign“.

Und mal abgesehen davon: Der Schrägstrich berücksichtigt zwar die männliche und weibliche Form – aber keine andere Geschlechterform.

Die wichtigsten Argumente für und gegen gendern in Texten

Du solltest deine Entscheidung –  “in Texten gendern ja oder nein” –  nicht nur von der SEO-Frage abhängig machen. 

Ich finde es viel wichtiger für deine Texte, für dein Design, für die Fotos auf deiner Website oder deinen Vortrag auf einer Fachkonferenz: Steh zu deinen Werten und Überzeugungen. Sei authentisch.

Wenn du bisher nur ein vages Bauchgefühl hast, ob du pro oder contra gendern bist, kann ich dich beruhigen – ich habe meine Meinungsbildung auch noch nicht abgeschlossen! Und, so wie es scheint, ein Teil der 30 DAX-Unternehmen ebenfalls noch nicht. Eben ein Thema in Bewegung.

Infografik: DAX-Mehrheit gendert | Statista
Quelle: Statista

Wie ich es handhabe

Früher habe ich ausschließlich die männliche Form benutzt, das sogenannte generische Maskulinum: Kunden, Journalisten, Pressesprecher. Und zwar egal, ob ich mit Kursteilnehmern gesprochen habe oder ob ich Texte geschrieben habe. Auch in meinen Kursunterlagen oder Videos war das so.

Schließlich haben wir das alle in der Schule mal so gelernt: Beim generischen Maskulinum sind alle Geschlechter mitgemeint. 

Heute komme ich mir durchaus schon mal komisch vor, wenn ich davon spreche nur “einen Redakteur” zu kontaktieren. Oder “Bist du Experte für dein Thema?” texte. Es wirkt irgendwie unvollständig. 

Deshalb wechsele ich bei Berufsbezeichnungen die männliche und weibliche Form oft ab – oder verwende beide. 

  • Erst schreibe ich von “dem Journalisten”, im nächsten Satz von “der Redakteurin”
  • Ich texte eher: “Bist du Experte oder Expertin für dein Thema?”
  • Und ich achte sehr darauf, besonders bei Führungspersonen die männliche und die weibliche Form gleich oft zu verwenden (Es ist nicht mehr automatisch “der Chef” oder “der Chefredakteur”)

Sternchen, Lücken oder Doppelpunkt verwende ich nicht – andere in meinem Team aber durchaus.

Was für das Gendern spricht:

  • Ändert sich Sprache, ändert sich die Gesellschaft. Wenn wir alle Geschlechter auch in Texten sichtbar machen, wächst das Bewusstsein für Vielfalt.
  • Millennials gendern ganz selbstverständlich – sich dem zu verweigern, kann altbacken wirken, selbst wenn du kein “Boomer” bist und noch U50.
  • Mehr noch: Für viele in der jüngeren Generation ist Gendern so selbstverständlich wie das “Du” im Business-Kontext. Reine Gewöhnungssache.
  • Genauigkeit in der Sprache: Wenn ihr etwa ein rein weibliches Team seid, du auf der Webseite aber nur von “unseren Mitarbeitern” sprichst, stimmt faktisch etwas nicht.
  • Unternehmenskultur: Je nach Branche wird Gendern eher erwartet und positiv wahrgenommen (z.B. Bio-Lebensmittel, Bildungs- und Gesundheitsbereich…)
  • Deine Werte: Wenn Geschlechtergerechtigkeit und Inklusivität für dich eine hohe Priorität haben, dann steh dazu – selbstbewusst und ohne dich zu rechtfertigen.

Was gegen das Gendern spricht:

Authentisch sein kann umgekehrt auch bedeuten: Ich muss meine Geisteshaltung nicht mit jedem Satzzeichen untermauern. Wenn dich dieses Thema interessiert, schau mal dieses Video an:

  • Gendersprache schreibt und liest sich häufig nicht schön, zumindest wenn sie schlecht umgesetzt ist: “Jede*r Teilnehmer*in sollte sich sein/ihr/their Thema von eine*r Expert*in absegnen lassen.” Aua. 
  • Gendern macht lange Texte noch länger – weil du Hunderte von Anschlägen nur für Genderformen benötigst.
  • Ungewöhnliche Schreibweisen ziehen sehr viel Aufmerksamkeit auf sich – dabei möchtest du doch lieber mit deinem Thema und deiner Expertise überzeugen.
  • Es kann eleganter wirken, einmal auf der Seite die Haltung zu erklären. Z.B. so : ”Wenn ich von Kunden spreche, sind damit Menschen aller Geschlechter und Identitäten gemeint”.
  • Man kann Vielfalt auch über konkrete Beispiele ausdrücken – etwa durch das Testimonial eines Praktikanten (m) und einer leitenden Angestellten (f) auf der Startseite.
  • Vielleicht hast du Gendern gar nicht nötig, weil du ohnehin nur ein bestimmtes Geschlecht ansprichst: etwa Rückbildungskurse für Mütter oder Kochkurse für Männer.

Nützliche Links für alle, die in Texten gendern wollen:

  • GENDERATOR+: Hier kannst du ein Wort eingeben (z.B. „Journalist“) und bekommst die männliche und weibliche Form ausgegeben, ebenso wie Ersatzformen und Umschreibungen
  • FAIRLANGUAGE: Macht einen kostenlosen Webseiten-Check in Hinblick auf „faire Sprache“ und bespricht mit dir im Anschluss die Ergebnisse telefonisch.
  • GENDERLEICHT: Info-Portal zum Thema gendergerechte Sprache mit vielen Tools & Tipps

Fazit

In der Genderfrage lassen sich nicht alle Menschen in eine Schublade stecken, nicht alle Branchen über einen Kamm scheren, nicht alle Persönlichkeiten vereinheitlichen.

Und vielleicht verhältst du dich sogar situationsabhängig: 

  • Am Stand auf der Jobmesse für Studierende genderst du eher als bei der Verabschiedung eines alten Mitarbeiters. 
  • In einer Unternehmensbroschüre hältst du es anders als in einer Mail an eine Journalistin.
  • Im persönlichen Gespräch bist du weniger genau als auf deiner Webseite

Ich finde: Das ist dann nicht mangelnde Haltung, sondern Anpassung an unser Gegenüber!

Am Ende geht es sowieso immer nur um eins: gelungene Kommunikation, in der sich alle Seiten wertgeschätzt und wahrgenommen fühlen. 

Und ob dein Text bei Google weit oben rankt und von Kunden gelesen wird, hängt ja nicht nur vom gendern ab, sondern vor allem von seinem Inhalt.

Ohne einen gut geschriebenen Artikel, in dem du deinen Leser alltagstaugliche Tipps gibst oder eine Lösung für ihr Problem lieferst, hast du bei Google sowieso keine Chance.

Wenn ich du gerne ein wenig Hilfestellung hättest, egal, ob es ums Gendern geht, den richtigen Ton für deine Webseite oder die Texte deiner Blogposts, dann ist mein “Populär!”-Proramm vielleicht genau das Richtige für dich. 

Lass uns an deinen Formulierungen schleifen!

Gemeinsam bringen wir WUMMS auf deine Startseite und machen dich in Google und Social Media sichtbarer. 

14 Gedanken zu „In Texten gendern, ja oder nein? So findest du den richtigen Weg für dich“

  1. … wer die Sprache durch Gendern verhunzt, sollte mit dem Schreiben aufhören. Denn dann hat er weder den Sinn einer Sprache noch deren Aufbau verstanden.

    1. Dankeschön! Wer Genus und Sexus nicht auseinanderhalten kann oder will, der sollte vielleicht noch mal die Schulbank drücken. Ach ne, da wird das Gendern heute ja auch schon gelehrt … Gruselig! Was mich zur Frage bringt: Wer von den Befürwortern hat denn als Schulkind ernsthaft gedacht, dass im „Lehrerzimmer“ nur Männer sitzen? …. Eben!

  2. Ich finde Gendern theoretisch sehr wichtig – Inklusion sollte nicht nur ein Buzzword sein, sondern in einer toleranten Gesellschaft von allen gelebt werden. Praktisch finde ich es allerdings auch etwas sperrig, daher gefällt mir dein Mittelweg gut.

  3. Liebe Marike!

    Vielen Dank für Deinen Artikel und die Denkanstöße. Als Romanautorin gendere ich in meinen Büchern nicht, denn das würde zu sehr den Lesefluss beeinträchtigen. In Blogartikeln oder Social Media Posts verwende ich meist das Sternchen oder beide Formen… mit einer Tendenz zum Nicht-Gendern. Ich bin ja auch schon Ü60 😉

    LG Sabrina

    1. Hallo Sabrina,
      es gibt mittlerweile tatsächlich auch (Sach)bücher, in denen gegendert wird. Und die Reaktionen dazu in den Amazon-Bewertungen fallen naturgemäß SEHR unterschiedlich aus, ha ha…

  4. Da hast du ja ein heißes Thema ausgesucht … 😉 Danke für deinen unaufgeregten Beitrag dazu und die Anregungen!

    Persönlich fühle ich mich nicht ausgegrenzt, wenn ich Texte lese, die das generische Maskulinum verwenden. Aber ich bin auch damit aufgewachsen, es liest sich für mich somit ganz natürlich.

    Dennoch verstehe ich, dass es Menschen gibt, die sich eben doch durch diese Form ausgegrenzt fühlen. „Das sind aber nur so wenige – und dafür das ganze Theater“, heißt es dann oft. Doch das finde ich kein gutes Argument dafür, sich nicht ernsthaft mit der Thematik auseinanderzusetzen. Sprache verändert sich nun mal im Laufe der Zeit – und ich bin schon jetzt gespannt, wie wir in 10 oder 15 Jahren damit umgehen. Dann werden wir vielleicht einen guten Weg gefunden – uns das ganze Thema sich hoffentlich weitgehend entspannt – haben.

    In meinen Texten schreibe ich nach Möglichkeit die Langform aus, also z. B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kommt die Wendung zu häufig vor, nutze ich die Partizip-Form. Der Text ist immer noch zu sperrig? Dann suche ich nach sprachlichen Alternativen, z. B. „Beschäftigte“, das schließt dann ja auch wieder alle ein.

    Liebe Grüße! Corinna

    1. Hallo Corinna,
      ja, es war mir auch durchaus bewusst, wie heiß das Thema ist! 😀 Aber eben auch bei uns im Team und innerhalb unserer Kurse spielt es immer wieder eine Rolle. Danke für deinen unaufgeregten Kommentar!

  5. Der Fehler beginnt mit der Annahme, unsere bisherige Sprache sei ungerecht. Ganz im Gegenteil, das generische Maskulinum inkludiert per Definition ALLE Menschen. Dagegen gehen z.B. bei „Ärzt:innen“ die männlichen Ärzte unter, denn das Wort „Ärzt“ existiert nicht. Und die wenigen nicht-binären Menschen die ich kenne, haben für die Idee, sie sollen sich durch einen Asterisk oder einen Doppelpunkt repräsentiert und sichtbar gemacht fühlen, nur ein trockenes Husten übrig. Liebe Leute, lasst sich die Sprache auf natürlichem (!) Wege weiterentwickeln, hört auf, künstlich daran rumzuschrauben und hört bitte vor allem auf, andere Leute für euer lädiertes Selbstwertgefühl („Ich fühle mich nicht mitgemeint …“ ist übrigens eine Entscheidung/ein Gedanke und kein Gefühl!) in die Verantwortung zu nehmen. Der Mitarbeiter ist die Person, die mitarbeitet. Punkt. Wäre schön, wenn man sich wieder auf diese Tatsache besinnen und sich entspannen könnte … Ich persönlich mag keine Gendersprache lesen, und wenn ich es tue, dann zucke ich jedesmal zusammen – Interpunktionszeichen haben in Wörtern nichts zu suchen! Augenkrebs …

  6. Ich finde es wichtig, dass meine Texte so geschrieben sind, wie ich auch im Alltag spreche. Wahrscheinlich gehöre ich als Psychologin (also im Gesundheitswesen tätig) und Mensch unter 30 Jahre, genau in die Gender-Zielgruppe 😀 Mir ist es wichtig im Alltag inklusive Bezeichnungen und weibliche Formen mitzusprechen, deshalb gendere ich auch in meinen Texten. Wer das richtig blöd findet, wäre dann bei einer Zusammenarbeit wahrscheinlich auch nicht sehr glücklich 🙂

  7. Ich beschäftige mich als Soziolinguist seit über 30 Jahren mit der Problematik. Diese Artikel ist ausgewogen und wird der Problematik gerecht. Wer Gendern einfach für Sprachverhunzung hält, hat selbst ein stark gestörtes Verhältnis zur Beziehung von Sprache und Gesellschaft und damit auch zur veränderten Wahrnehmung der Geschlechter in Gesellschaft und Sprache.

    1. Hallo Peter,
      danke für deine Ergänzung. Und ein Lob von jemandem, der sich professionell mit dem Thema beschäftigt, nehmen ich und mein Team für diesen Artikel natürlich besonders gerne an. Danke!

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Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.