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“Plötzlich googeln richtig viele Menschen meinen Namen – und ein Verlag hat sich gemeldet!”

Wie gewinnt man über Pressearbeit Kunden? Die Job-Coachin Saskia Bülow hat beobachtet: Die Effekte sind oft indirekt. Nachdem ein Artikel erschienen ist, googeln manche erst mal nur ihren Namen – und melden sich dann erst Wochen später bei ihr. Hier erzählt sie, wie sie es in Handelsblatt, Wirtschaftswoche und Co schaffte – und was die Auswirkungen waren.

Saskia, du warst schon in richtig großen Medien. Hut ab, wie hast du das gemacht?

Ich habe den Redaktionen konkrete, nutzwertige Angebote aus meinem täglichen Berufsleben gemacht – und die Journalisten haben mich dann dazu interviewt.

Zum Beispiel?

„Mehr Sichtbarkeit im Job – drei Ideen, um vom Chef gesehen zu werden.“ Das hat für die Wirtschaftswoche geklappt. Oft kommt auch eine Reaktion wie: Dieses Thema hatten wir so ähnlich schon, aber könnten Sie zu einem anderen Thema was sagen? Oder sie merken sich meinen Namen und kommen später wieder auf mich zu.

Funktioniert das auch bei der Lokalpresse?

Da  gehe ich eher den Umweg, zum Beispiel über das Thema Konflikte: Worüber wird gerade im Rathaus gestritten und was kann ich dazu als Expertin sagen? 

Klingt simpel. 

Ja, aber manchmal braucht man auch einen längeren Atem. Ich möchte zum Beispiel sehr gern mal in die „ZEIT“. Da habe ich in einem Workshop von dir den Tipp bekommen, dass ich als Wissenschaftlerin die Studienlage für mein Thema beobachten soll. Und dann aktuell reingrätschen, wenn eine Forschungsarbeit erscheint, bei der ich sage: Ja, das ist für die ZEIT-Leserinnen und -Leser interessant, und ich kann das fachlich einordnen.

"Meine „Bekannt aus“-Leiste hat einige klangvolle Namen, das ist wie ein Aushängeschild für Qualität. Und seit einiger Zeit rufen vermehrt Rundfunkjournalisten an, die nach einer Einschätzung zu einem Thema suchen."

Saskia Bülow
Job-Coachin

Ich bin überzeugt: Irgendwann klappt das auch noch!

Man darf halt nicht nachlassen: Ich habe dank “Presse Rockstars” mittlerweile 70 geschliffene Themen-Ideen, die ich nach und nach ausspielen kann. Und auch schon einige Veröffentlichungen in meinem Pressebereich, auf die ich echt stolz bin. Das zahlt ja auch ordentlich auf das eigene Renommee ein. 

Wie erklärst du dir das?

Dein Wissen bekommt dann den Stempel “Von Journalisten anerkannt”. Und den trage ich inzwischen auch mit Stolz.

Das war nicht immer so?

Nein, früher habe ich mich oft klein gemacht, nicht so raushängen lassen, dass ich Wirtschaftspsychologin bin und an der Hochschule lehre. Jetzt haue ich das einfach so raus im Kontakt mit Journalisten. Denn ich weiß inzwischen: Wenn ich mich selbst nicht klein mache, dann werde ich auch von anderen viel stärker als Expertin wahrgenommen. 

Wirst du denn auch gefunden, ohne zu pitchen?

Mittlerweile ja. Meine „Bekannt aus“-Leiste hat einige klangvolle Namen, das ist wie ein Aushängeschild für Qualität. Und seit einiger Zeit rufen vermehrt Rundfunkjournalisten an, die nach einer Einschätzung zu einem Thema suchen.

"Unterm Strich bringt die größere Aufmerksamkeit eben auch neue Aufträge, mit denen ich nicht gerechnet hätte. (...) Ich habe sogar von neuen Kundinnen gehört, dass sie ganz lange mit einer ausgerissenen Heftseite aus der Brigitte herumgelaufen sind – in der es um meine Geschichte ging."

Saskia Bülow
Job-Coachin

Lohnt sich das denn auch finanziell?

Ich denke schon – auch wenn es sich kaum genau zuordnen lässt, wie viele zusätzliche Anfragen ein einzelner Artikel bringt. Aber unterm Strich bringt die größere Aufmerksamkeit eben auch neue Aufträge, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Und gerade hat ein Verlag angefragt, ob ich ein Buch schreiben möchte über eines meiner Kernthemen. Klar will ich. Zum einen bringt das Einnahmen, zum anderen zahlt es auch wieder auf meine Bekanntheit und meinen Ruf ein. Und ich kann das super mit meiner Forschung an der Hochschule verknüpfen. 

Und neue Kunden, gab es die auch?

Ja, ich habe sogar von neuen Kundinnen gehört, dass sie ganz lange mit einer ausgerissenen Heftseite aus der “Brigitte” herumgelaufen sind – mit einem Artikel, in dem es um meine Geschichte ging. Ich hatte davon erzählt, wie ich mein Berufsleben umgestellt habe und dass ich jetzt lieber Einzelne unterstütze als große Konzerne.

Das fanden die Leserinnen gut?

Diese Frauen haben sich verstanden gefühlt. Und irgendwann haben sie mich dann angerufen. Die haben mich zum Teil behandelt wie ein Star! Dabei fühle ich mich gar nicht so. Aber seitdem versuche ich immer, einen persönlichen Touch in meine Presse-Geschichten mit reinzubringen, auch bei Sachthemen.

Kannst du uns noch ein Beispiel dafür geben?

Ich erzähle in Interviews zum Beispiel gerne davon, wie ich als junge Frau einen Konflikt mit meinem Chef hatte. Der Konflikt ist damals eskaliert – auch, weil ich nicht wusste, wie ich das am besten angehen soll. Das ist ein zentrales Motiv für meine Arbeit heute, denn solche Erfahrungen möchte ich anderen ersparen.

 

Innerhalb eines Jahres hat sich die monatliche Anzahl meiner Webseiten-Besucher von 200 auf 1200 gesteigert – und davon kommen allein 700, weil sie meinen Namen googlen!"

Saskia Bülow
Job-Coachin

Auch die Texte auf deiner Webseite sind ja in einem sehr persönlichen Ton geschrieben

Ja, die Startseite habe ich komplett neu gemacht, in einem Ton, in dem ich auch spreche. Also viel persönlicher, nicht so hölzern-distanziert wie früher. Denn ich habe gelernt: die eigene Persönlichkeit und der online Auftritt müssen zusammenpassen, wenn du als Personenmarke wahrgenommen werden willst. Es fühlt sich aber auch schlicht besser an. Und wenn ich mir meine Google-Ergebnisse anschaue, geben die mir auch Recht. 

Wieso, was siehst du daran?

Innerhalb eines Jahres hat sich die monatliche Anzahl meiner Webseiten-Besucher von 200 auf 1200 gesteigert – und davon kommen allein 700, weil sie meinen Namen googlen! Es ist echt ein  Glück, dass mein Name selten ist und die Suche direkt zu mir führt. Aber daran kann ich sehen: Es geht diesen Leuten nicht nur um meine Themen, also um Stressmanagement und Konfliktlösung, sondern gezielt um mich als Person.

Toller Erfolg! Und was steht als Nächstes bei dir an?

Ein TV-Beitrag wäre natürlich schön, allerdings ist das wirklich eine Herausforderung. Denn Fernseh-Menschen denken in Bildern, und meine Themen sind leider eher abstrakt. Ich habe aber schon eine Idee, wie ich das angehe: Ich werde mich in meinen Campervan setzen und den Journalisten der Landesschau oder von frau-TV oder zeigen, wie ich remote arbeite. Oder ich erzähle davon, wie wir bei uns in Biberach einen Unverpacktladen gerettet haben. Das hat zwar nichts mit meinem Beruf zu tun, aber mit mir als Person – und ich bin eben ein Gesamtpaket.

Saskia Bülow

Saskia Bülow hat früher große Pharma-Unternehmen in Change-Prozessen begleitet. Heute coacht sie Menschen in schwierigen Arbeitssituationen: Sie hilft ihnen, mit Stress im Job klarzukommen oder wichtige Business-Entscheidungen zu treffen.

So eine "Bekannt aus"-Leiste hättest du auch gerne?

Du würdest auch gern Themen finden, die du der Presse anbieten kannst? Dann schau dir unser Programm “Presse Rockstars” näher an!

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Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.