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So bringst du dein Event in die Lokalzeitung

Du hast ein Event geplant – aber Journalisten scheint deine Veranstaltung nicht zu interessieren. Hier erkläre ich dir, woran das liegen könnte und was du tun musst, damit Journalisten dir bei deinem nächsten Event die Bude einrennen.

Du planst seit Wochen ein Event, bereitest Themen vor, studierst eine Rede ein, und hast feine Häppchen organisiert. Kurzum: Du freust dich wie Bolle darauf!

Doch sämtliche Journalistinnen, die du kontaktierst, können deine Begeisterung irgendwie nicht teilen. Selbst wenn du deine Veranstaltung in den höchsten Tönen anpreist, reagieren sie eher gelangweilt (oder melden sich erst gar nicht zurück).

Kommt dir bekannt vor?

Dann lass mich dir verraten: Lokalredakteurinnen erhalten täglich Einladungen zu Events. Und gleichzeitig haben sie immer weniger Zeit, denn in vielen Redaktionen muss die tägliche Arbeit von immer weniger Redakteurinnen erledigt werden. Eine Eröffnungsfeier, Lesung oder ein Konzert kommen dann on top zu anderen Aufgaben hinzu.

Journalistinnen wählen daher sehr sorgfältig aus, zu welcher Veranstaltung sie gehen. Um sie anzulocken, musst du mit deinem Event aus der Masse herausstechen.

Wie das geht? Hier meine wichtigsten Tipps:

1. Gib Journalisten einen triftigen Grund, zu deiner Veranstaltung zu kommen

Es gibt für Journalisten einige gute Gründe, zu deinem Event zu kommen. Diese hier sind es sicher nicht:

  • Es wird ein neues Buch/ eine neue Fitnessmethode/ ein neuer Wanderweg vorgestellt (Gähn! Das gibt‘s doch an jeder Ecke)
  • Es wird Geld für einen guten Zweck gesammelt (bewundernswert, aber warum gerade über diese Spenden-Aktion berichten und nicht über die unzähligen anderen?)
  • jemand wird für irgendetwas ausgezeichnet (warum sollte das irgendeinen Leser interessieren?)

Damit du Interesse weckst, braucht es mehr. Zum Beispiel, indem du ankündigst:

  • dass ein Teil des Events im Dunkeln stattfindet, weil du bei der Veranstaltung für irgendetwas „die Augen öffnen“ willst.
  • dass das Event an einem ungewöhnlichen Ort stattfindet (z.B. auf Stand Up Paddle-Booten).
  • dass jemand vor Ort sein wird, der etwas Ungewöhnliches erlebt hat (z.B. mit einer Fitnessmethode 25 Kilo abgenommen hat, zwei Wochen lang barfuß gewandert ist)
  • dass ein Experte anwesend ist, der auch interviewt werden kann, so dass es Informationen aus erster Hand gibt

Frag dich also: Gibt es bei meinem Event irgendetwas, das für diesen Journalisten oder diese Redakteurin spannend sein könnte? Etwas, das ungewöhnlich ist und nicht alle Tage passiert?

Diese Info sollte der Journalist schon mit der Einladung erhalten.

Kündige deshalb alles Wissenswerte (kurz und knapp) in dieser Einladung an:

  • Datum und Uhrzeit der Veranstaltung
  • voraussichtliche Dauer
  • Location mit genauer Adresse
  • Gäste vor Ort
  • besondere Ereignisse

So kann der Journalist sofort einschätzen, ob Termin und Inhalte für ihn passen und ob sich für ihn eine Teilnahme lohnt.

2. Wähle eine passende Location

Der Ort, an dem deine Veranstaltung stattfindet, sollte deine Inhalte wenn möglich unterstützen bzw. mittragen. Hier ein paar Beispiele:

  • Wenn du PR für einen Schweizer Ferienort machst, könnte das Event in einem Schweizer Restaurant stattfinden oder in einer Skihalle.
  • Wenn du dich gegen die Gletscherschmelze engagierst, lass das Event in einer Gondel stattfinden
  • Wenn du künstlerisch tätig bist, lade an den Ort ein, der dich inspiriert – oder in den Laden, wo du deine ersten Farben gekauft hast.
  • Wenn du Marmeladen herstellst, lass dein Event auf einem Erdbeerfeld stattfinden

Solche Locations bieten tolle Foto-Motive – und nach denen suchen vor allem Lokal-Journalistinnen jeden Tag!

Bei der Suche nach der Location spielen natürlich auch praktische Überlegungen eine Rolle: Die Location sollte zentral liegen und für die Journalistinnen gut erreichbar sein, am besten auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Genial wäre natürlich ein Ort, an den man für gewöhnlich nicht (oder nur schwer kommt): Das Restaurant des Auswärtigen Amtes, der verschlossene Turm deiner Stadt, ein Supermarkt nach Ladenschluss.

3. Gib deinem Event einen ungewöhnlichen Dreh

Das Normale kann jeder: eine Rede halten, aus einem Buch vorlesen, Häppchen reichen. Aber wenn du Presse willst, reicht das nicht. Du musst wirklich originell sein – das ist viel wichtiger, als eine superkluge Rede zu halten. Dabei hilft es dir, wenn du

  • für Kontraste sorgst: Veranstalte eine Single Party am Valentinstag, ein Poetry Slam für Rentner, einen Ted Talk mit Kindern.
  • die bekannte Struktur von solchen Events aufbrichst, also z.B. die Journalisten auf eine Schatzsuche schickst
  • Menschen einlädst, die vor Ort eine ungewöhnliche Aufgabe erfüllen müssen (z.B. ein Metzger, der eine Weihnachtskarte für Veganer gestalten soll oder ein Museumsdirektor, der für einen guten Zweck ein Bild malen soll)

Wichtig ist, dass du das „Extra“ deines Events gleich am Anfang deiner Einladung erwähnst. Es wäre verschenkt, die Journalisten erstmal drei Absätze lang „ganz herzlich“ und mit viel Blabla zu deiner Veranstaltung einzuladen und den Knaller erst am Schluss zu verraten.

Denn wenn es dumm läuft, hat der Journalist deine Einladung dann schon in den Papierkorb geworfen.

4. Mach dein Event zur Erlebniswelt

Es gibt Produkte und Dienstleistungen, die kann ein Text oder eine E-Mail nicht ausreichend erklären. Ein neues Fahrrad muss man fahren, ein Wellness-Hotel genießen und eine Schokolade probieren.

Das gilt auch für viele Dienstleistungen: Eine Yogamethode lässt sich besser erklären, wenn die Journalistinnen die Bewegungen selbst gemacht haben, ein neues Online-Tool leuchtet eher ein, wenn du einen Workshop dazu veranstaltest.

Bring die Journalistinnen also auf den Geschmack und kreiere eine Erlebniswelt, die dein Produkt oder deine Dienstleistung erklärt. Wenn die Journalistinnen selbst ausprobieren und erfahren können, was das Besondere an deinem Produkt ist, bleibt ein positiver Effekt hängen.

Lass sie also hören, schmecken, fühlen. Je emotionaler die Präsentation, desto stärker ist der Effekt.

Auch hier ist wieder wichtig: Mach schon in der Einladung klar, dass probiert und getestet werden darf!

5. Wähle einen klugen Termin für deine Veranstaltung

Versuche, den Termin für deine Veranstaltung so zu wählen, dass er zu deinem Event passt. So wird deine Veranstaltung für die Journalisten zu einem willkommener Anlass, bei dir vorbeizuschauen.

Denn es gibt Tage und Zeiten, die sind prädestiniert für bestimmte Veranstaltungen. Zum Beispiel:

  • der Tag der Jogginghose für einen Benefizlauf
  • der Weltkuscheltag, um für freundliches Miteinander zu werben
  • die Uhrzeit 11:55 Uhr, um auszudrücken, dass es „Fünf vor 12“ ist

Nimm dir bei Planung einfach mal einen Jahreskalender zur Hand und schau, ob es Aktionstage gibt, die sich mit deinem Thema verknüpfen lassen. (Pssst, mein grandioser Content- und PR-Kalender hilft dir dabei!)

Neben den Aktionstagen kannst du auch über die Jahreszeiten eine sinnvolle Verbindung zu deinem Thema herstellen. Gibt es bei deinen Themen vielleicht eine Verlinkung zu Weihnachten, zu Ostern, zu Pfingsten, zu Muttertag?

Falls ja, nutze das!

Denn gerade Lokaljournalisten freuen sich, wenn sie für ihre immer wiederkehrenden Pflichttermine im Jahreskreis endlich mal neue Aspekte finden.

So sind sie in der Vorweihnachtszeit empfänglich für besinnliche Themen, an Valentinstag freuen sie sich über einen neuen Dreh für ein romantisches Thema und am internationalen Frauentag sind sie glücklich über eine gut organisierte PR-Aktion zur gläsernen Decke.

Was du bei deiner Planung nicht außer Acht lassen solltest, sind die Schulferien. Das klingt vielleicht banal, aber viele Journalisten sind in den Ferien unterwegs. Nimm dir also einen Ferienkalender deines Bundeslandes zur Hand und checke, wie du dein Event in die Schulzeit legen kannst.

6. Finde einen aktuellen Aufhänger

Auch aktuelle Aufhänger sind für Journalistinnen ein guter Grund, zu deinem Event zu kommen. Das können Erscheinungstermine von großen Studien sein (z.B. zu Covid, PISA, Bewegungsmangel), wichtige gesellschaftliche Debatten (z.B. Inflation, Dauerkrise, Krieg) oder auch die Urteilsverkündung in einem landesweiten Prozess.

Es lohnt sich also, in deinem Themengebiet nachzuforschen:

  • Was passiert gerade in der Wissenschaft?
  • Was wird gesellschaftlich diskutiert?
  • Was sind vorhersehbare Ereignisse und Termine?

Übrigens: In meinem Content- und PR Kalender findest du 579 Termine, die du noch in diesem Jahr umsetzen kannst.

Und dann kannst du dir natürlich kreativ werden: Wenn du etwa am Tag des Erscheinens einer Studie zum Bewegungsmangel einen Benefizlauf veranstaltest, kannst du einem Viertel Teilnehmer ein gelbes T-Shirt überziehen, um zu demonstrieren: Knapp 25 Prozent der Deutschen sind stark übergewichtig.

Du merkst schon: Um dich für die Journalistinnen interessant zu machen, musst du ein echtes „Event“ schaffen, also etwas, das in Erinnerung bleibt.

Trau dich also ruhig, etwas wirklich Verrücktes auf die Beine zu stellen. Meistens kostet das gar nicht viel – weder viel Geld, noch viel Überwindung.

Und falls Du dir die wichtigsten Inhalte dieses Blog-Artikels nochmal als Video anschauen willst, kannst du das hier tun:

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Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.