Zum Inhalt springen

"Ich bin so gut gebucht, dass ich outsourcen muss"

Drei Aufträge pro Woche, das war das Ziel von Ordnungsberaterin Hannah Cesarz zum Start ihrer Selbständigkeit. Jetzt kann sie die zahlreichen Aufträge ihrer Kunden kaum noch allein wuppen – und verrät, was ihr zu diesem Durchbruch verholfen hat.

Herzlichen Glückwunsch – wie ich höre, brummt dein Laden!

Ja, ich bin selbst ganz überwältigt. Als ich mich 2020 als Ordnungsberaterin selbstständig gemacht habe, habe ich ausgerechnet, dass ich mit zwei, drei Aufträge pro Woche finanziell abgesichert bin. Und jetzt habe ich fast jeden Tag eine Session! Und in manchen Monaten einen Umsatz von 8000 bis 10.000 Euro – das ist etwa ein Drittel mehr als im Jahr davor.

Das ist ja großartig! Hast du ein Erfolgsgeheimnis?

Ich denke, es ist eine Mischung aus den verschiedenen digitalen Stellschrauben, an denen ich gedreht habe: Von den besseren Texten auf meiner Webseite, über regelmäßige Newsletter bis hin zu SEO-optimierten Blogartikeln.

Das hast du nicht immer so gemacht?

Früher habe ich stark auf professionelle Netzwerke und auf Weiterempfehlung gesetzt. Das ist auch immer noch wichtig, aber gut die Hälfte meiner Kunden kommt jetzt über SEO.

"Ich habe mittlerweile über 300 Abonnentinnen, Anfang letzten Jahres waren es erst 40."

Hannah Cesarz
Ordnungsberaterin

Dann führe mich doch mal durch deine “Customer Journey”. Nehmen wir an, ich brauche Hilfe beim Ordnungmachen. Wie würde ich dich finden?

Wahrscheinlich über meine Suchbegriffe – vor allem dann, wenn du in Berlin wohnst. Wenn du bei Google nach “Aufräumcoach Berlin” suchst oder “Aufräumcoaching Berlin”, dann kommt meine Seite als eine der ersten in den Suchergebnissen. Weil ich sie auf diese Begriffe hin optimiert habe.

So soll’s sein! Ich bin also auf deiner Seite gelandet…

… und dort siehst du auf den ersten Blick, wie ich arbeite, nämlich vor Ort und online. Und wer ich bin. Du sollst als Kundin auf meiner Startseite sofort das Gefühl bekommen: Diese Frau weiß, was mein Problem ist. “Mir ging es früher so wie dir. Ich hatte extrem volle Schubladen, überfüllte Schränke, zu viel Kram”, sage ich ganz ehrlich. Und diese Ehrlichkeit schafft Nähe und Vertrauen. 

Das kann ich mir vorstellen! Wie schaffst du es dann, dass aus meinem Interesse eine Buchung wird?

Eine Startseite soll ja verkaufen. Aber sie muss es nicht notwendigerweise im ersten Schritt. Wahrscheinlich würdest du auf mein Freebie aufmerksam werden: eine Liste mit Adressen, wo man Gebrauchtes loswerden kann. Das bekommst du, wenn du meinen Newsletter abonnierst. Daran habe ich im letzten Jahr viel herumgeschraubt: Das Freebie ist jetzt viel prominenter auf meiner Startseite platziert, und meine Newsletter sind hochwertiger geworden.

Wie nutzt du deinen Newsletter für dein Marketing?

Ich schreibe ihn einmal wöchentlich, in einem sehr lockeren Stil, der die Abonnentinnen wirklich abholt – das wird mir jedenfalls so zurückgemeldet. Oft erzähle ich darin von Erfahrungen, die andere in der Ordnungsberatung gemacht haben und zeige Fotos – natürlich immer mit Erlaubnis der Kunden. Und immer so, dass man etwas Konkretes daraus für sich mitnehmen kann.

Und das kommt an?

Ich habe mittlerweile über 300 Abonnentinnen, Anfang letzten Jahres waren es erst 40.

"Ich habe nämlich auch angefangen, Blogartikel zu schreiben und festgestellt, dass die ein ganz wichtiger Hebel für Reichweite sind. Im Newsletter wiederum kann ich die Blogartikel bewerben."

Hannah Cesarz
Ordnungsberaterin

Super, gratuliere!

Danke! Und der Newsletter ist noch aus einem anderen Grund für mich wichtig. Ich habe nämlich auch angefangen, Blogartikel zu schreiben und festgestellt, dass die ein ganz wichtiger Hebel für Reichweite sind. Im Newsletter wiederum kann ich die Blogartikel bewerben.

Erzähl mal: wie kommst du auf die Themen für deine Blogposts?

In “Populär” habe ich gelernt, wie man Blogposts so schreibt, dass sie Wirkung haben: indem man sich den Themen widmet, die für die eigenen Kunden relevant sind und sie dann für die richtigen Suchbegriffe optimiert. Dabei helfen Tools wie Ubersuggest.

Und wie findest du die “richtigen” Keywords?

Die Keywords, auf die ich meine Artikel optimiere, müssen gar nichts mit Aufräumen im engeren Sinn zu tun haben. Ich hatte zum Beispiel mal einen Artikel zum Thema “Kaufentscheidungen” geschrieben. Der rankt jetzt bei der Googlesuche unter den ersten fünf Treffern, direkt nach einem Artikel aus der “Süddeutschen”. Manchmal sind die Effekte aber auch total überraschend. 

Und zwar?

Meine Webdesignerin erzählte mir neulich, dass meine Artikel unter anderem hoch ranken beim Suchbegriff “Unordnung seelische Ursachen”, dabei hatte ich es gar nicht darauf angelegt, das Thema “Psyche” anzugehen. 

Ein Zufallsfund! Wirst du das künftig bewusst einsetzen?

Klar, daran kann man anknüpfen! Wobei ich mittlerweile eine Agentur dafür bezahle, Blogposts für mich zu schreiben. Ich habe festgestellt, dass meine Kalkulation besser aufgeht, wenn ich andere fürs Texten bezahle. Trotzdem war es wichtig, dass ich bei euch gelernt habe, worauf es beim Bloggen und bei SEO ankommt. Sonst könnte ich die Qualität der Arbeit dieser Agentur gar nicht einschätzen. Aber jetzt kann ich mich mehr auf den Job fokussieren, den ich am besten kann: Ordnungsberaterin sein. 

Hat sich für dich in den vergangenen Monaten etwas verändert?

Mein Eindruck ist, dass ich mit zunehmender Erfahrung immer tiefere Kundenbeziehungen entwickle. Für manche Kundinnen hat die Arbeit mit mir tatsächlich eine therapeutische Wirkung. 

"Es ist nicht so, dass einem die Kunden nach Medienbeiträgen sofort die Bude einrennen (...) aber über Preise muss ich jedenfalls nicht mehr diskutieren."

Hannah Cesarz
Ordnungsberaterin

Kann ich mir gut vorstellen! Aber gehen wir nochmal zurück zu der Customer Journey auf deiner Webseite – also was passiert, wenn ich Hilfe brauche beim Ordnungmachen. Ich habe also deinen Newsletter abonniert, einen Blogartikel gelesen…

…und dann buchst du ein Erstgespräch. Jedenfalls tun das jetzt viel mehr potenzielle Kunden als früher. Und sie geben mir in diesen Gesprächen oft das Feedback, dass sie sich durch meine Blogartikel verstanden gefühlt haben. Ich glaube, ich weiß, woran es liegt: Ich formuliere anders. Ich spreche nicht mehr abstrakt von “Klarheit” und “Fokus”, sondern von vollen Schreibtischen und überfüllten Küchenschubladen. Aus Erstgesprächen werden jedenfalls häufig Buchungen für mehrere Monate – und viele buchen mich auch ein zweites Mal.

Tolle Entwicklung! Werden durch das Bloggen eigentlich auch Journalisten auf dich aufmerksam?

Ja, und Presse ist natürlich ein zusätzlicher Hebel für Reichweite. Auch in dieser Hinsicht ist Bloggen eine gute Idee, weil nicht nur Kunden, sondern auch Journalisten das lesen. Und mich deshalb als Expertin wahrnehmen. Schon als ich das Bloggen noch nicht so strategisch gemacht habe, war ich auf RTL zu sehen und in der öffentlich-rechtlichen Jugendsendung “Funk”. Aber jetzt habe ich auch Beiträge in der “Finanzielle”, einem Finanzmagazin für Frauen. Und gerade kam eine Anfrage vom Missy Magazin. Mein Traum wäre allerdings ein eigenes TV-Format.

Würde sich ja auch eignen! Wie viel Neugeschäft bringt dir denn die Pressearbeit?

Es ist nicht so, dass einem die Kunden nach Medienbeiträgen sofort die Bude einrennen. Aber es macht sich gut auf dem “Bekannt aus”-Banner auf der Startseite, es ist gut für den eigenen Ruf. Über Preise muss ich jedenfalls nicht mehr diskutieren.

Wenn du schon gar nicht mehr alle Aufträge annehmen kannst – denkst du über Expansion nach, und wie?

Ich würde nie die Beratung auslagern, das ist ja mein Herzstück. Aber ich könnte mir schon vorstellen, noch mehr outzusourcen, so wie ich es schon mit den Blogartikeln gemacht habe. Zum Beispiel eine virtuelle Assistenz zu beschäftigen. Manchmal muss man eben auch das eigene Geschäftsmodell ein bisschen aufräumen! Aber ich weiß ja, wie das geht.

HANNAH CESARZ

Hannah Cesarz arbeitet seit viereinhalb Jahren als Ordnungsberaterin vor Ort im Raum Berlin/Brandenburg sowie online für Privatpersonen und Firmen. Sie berät nach der Methode der Japanerin Marie Kondo und  ist als eine von rund 30 Menschen in Deutschland als “Konmari-Consultant” zertifiziert. Außerdem hilft sie ihren Kundinnen, über die mentalen Ursachen von Unordnung zu reflektieren.

Du willst dein Business boosten wie Hannah? Dann ist unser Programm “Populär!” richtig für dich!

Gemeinsam bringen wir WUMMS auf deine Startseite und machen dich in Google sichtbarer.

Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.

Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert