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Lohnt sich Pressearbeit überhaupt noch?

  • 11 min read

Print ist halbtot, Fernsehen schwächelt auch schon: Wozu überhaupt noch den Umweg über Journalisten gehen, um das eigene Business bekannter zu machen? Hier liefere ich dir fünf gute Gründe, warum klassische Medien immer noch ein echter Erfolgsbooster für dich sein können.

Unterhalte ich mich mit ehemaligen Weggefährten aus dem Journalismus, dann habe ich manchmal den Eindruck: Wow, jetzt ist die Apokalypse ausgebrochen.

Denn wohin man auch schaut: sinkende Verkäufe, gekürzte Budgets, gestrichene Stellen. 

Und blickt man auf die Statistiken, kann einem echt schwindlig werden. 

Nur ein Beispiel: Der „Stern“ hatte in seinen Glanzzeiten Ende der 1960er Jahren eine Auflage von fast zwei Millionen Heften pro Woche. Heute sind es nur noch 340.000.

Klar, dass mich Selbstständige und Unternehmerinnen jetzt immer häufiger fragen: „Lohnt es sich überhaupt noch, dieses schwächelnde Pressepferd zu reiten? Wäre es nicht cleverer, bei der PR ausschließlich auf Social Media und Blogs zu setzen? Denn da kann ich auch meine Inhalte selbst bestimmen!“

Meine kurze Antwort lautet: Nein.

Die lange kommt hier: Klassische Pressearbeit ist für Selbstständige und Unternehmerinnen noch immer ein wichtiger Hebel auf dem Weg zu mehr Bekanntheit. Denn mit Pressearbeit sorgst du für Aufmerksamkeit, polierst das eigene Image – und öffnest dir dadurch wiederum Türen, um neue Kunden zu gewinnen. 

Wenn du schon jetzt überzeugt bist, dass du Presse-Arbeit brauchst, aber nicht so recht weißt, wie du es angehen sollst, empfehle ich dir mein 10-Tages-Training mit 20 Tipps, wie du dein Business in die Presse bringst. Es kostet dich 0 Euro.

Wenn du zu den Zauderern gehörst, die am liebsten nur noch bloggen würden oder Posts auf Facebook absetzen, dann denk mal über Folgendes nach:

  • Kanäle können versiegen, auch auf Social Media. Oder erinnert sich noch jemand an MySpace? An StudiVZ? Ich zumindest nur noch ganz vage.
  • Die Popularität der Kanäle kann stark schwanken: Was gestern hui war, kann heute pfui sein. Zum Beispiel, weil der Chef gewechselt hat oder die Plattform gerade einen Shitstorm abbekommt. Oder weil jüngere User auf der Bildfläche erscheinen, die ganz andere Dinge spannend finden.
  • Dein Konto kann gehackt werden. Und was passiert, wenn dein Kanal down ist? Du solltest die Beliebtheit deines Business‘ nicht nur auf einem Kanal aufbauen. Vor allem, wenn der noch nicht mal dir gehört.
  • Wenn du dich auf Lokalzeitungen, Radiosender und TV fokussierst, heißt das nicht, dass du das Netz links liegen lässt. Wie überall im Leben, macht es auch im Marketing die richtige Mischung.

Und jetzt verrate ich dir 5 echt gute Gründe, warum ich niemals auf klassische Pressearbeit verzichten würde.

1. Mit Pressearbeit erreichst du immer noch viele

1.1 Du wirst Teil des Alltags der Menschen

Auch wenn Printauflagen rückläufig sind: Noch immer ist es für die Mehrheit der Leser selbstverständlich, sich in klassischen Medien zu informieren. Mit ihren Print- und Digitalausgaben erreichen Zeitungen wöchentlich knapp 80 Prozent der Deutschen.

Und jeder zweite liest weiterhin regelmäßig eine gedruckte Tageszeitung. 

Darunter sind übrigens besonders viele Menschen mit einem höheren Nettoeinkommen. Wer mehr als 1500 Euro im Monat zur Verfügung hat, liest sogar mit 57prozentiger Wahrscheinlichkeit täglich gedruckte Information.

1.2 Du sprichst Internet-Muffel an

Auch wenn heute immer mehr potentielle Kunden digital unterwegs sind, gibt es immer noch solche, die mit der elektronischen Welt fremdeln. Alte Menschen. Oder solche, die große Datenschutzbedenken haben. Oder jene, die wenig Lust haben, sich mit Technik zu beschäftigen. 

Was, wenn du zum Beispiel einen Pflegedienst betreibst? Oder mit deinem Unternehmen besonders auf ökologische Naturprodukte setzt? Dann könnten dir mit einer reinen Digitalstrategie Teile deiner Zielgruppe durch die Lappen gehen!

1.3 Du hebst dich von anderen ab

Nehmen wir mal an, du bist Mutter und Unternehmerin und verkaufst Tragehilfen. Setzt du ausschließlich auf Internet-Präsenz, dann bist du damit ganz schnell eine unter vielen. Denn der Google-Algorithmus spült deinen potentiellen Kunden nämlich auch deine gesamte Konkurrenz auf den Bildschirm.

Das ist ganz anders, wenn sich die Redakteurin eines Elternmagazins entscheidet, ein Porträt über dich als junge Gründerin im Bereich Tragehilfen zu schreiben. Dann erzählst du deine Story plötzlich konkurrenzlos.

Wenn du wissen willst, wie du deine Gründer-Story packend erzählen kannst, lies einfach mal diesen Blogpost. 

1.4 Du kannst viral gehen – auch in der Presse

Du kennst das sicher. Wenn du einen Post abgesetzt hoffst du, dass er geliked, geteilt und positiv kommentiert wird.

Das funktioniert aber auch analog.

Denn Journalisten lassen sich oft von ihren Kolleginnen und Kollegen inspirieren. Wenn du einmal als Gesprächspartner für einen Artikel überzeugt hast, ist es gut möglich, dass auch andere Presseleute sich bei dir melden.

Denn Journalisten sind ständig auf der Suche nach guten Interviewpartner. Wie sie dabei vorgehen und wie du das für dich nutzen kannst, erkläre ich dir in diesem Blogpost.

Ein Artikel über dich in der Zeitung führt oft zu weiteren Anfragen, Einladungen und anderen willkommenen Schneeballeffekten. Die Journalisten denken sich: Jemand, der von der Süddeutschen Zeitung oder vom WDR interviewt wird, kann kein totaler Blender sein. Den könnten wir doch auch einladen.

Bei einigen meiner Kundinnen hat das super funktioniert. Etwa bei Katrin, deren Online-Shop nach einem Artikel förmlich explodierte. Oder bei Simone, die von der Friseurmeisterin zur Stilberaterin umgeschult hat und durch einen Artikel in der Tageszeitung plötzlich in der Presse wahnsinnig gefragt ist.

2. Pressearbeit macht dich seriös

2.1 Du wirkst glaubwürdiger

Ich will nicht sagen, dass alles Gold ist, nur weil es seinen Weg in die Druckerpresse findet. Oder ins Fernsehprogramm. Aber trotzdem ist es eine Art Ritterschlag, wenn man es durch die Vorauswahl einer Redaktion schafft.

Denn bis dahin muss man es erst mal kommen! Wie du Journalisten und Redaktionen auf dich aufmerksam machst, erkläre ich dir in diesem Video:

Ich erinnere mich gut an meine Zeit als Journalistin. Wie oft haben wir uns in Konferenzen gegenseitig die Frage gestellt: „Hat diese Person echt was zu erzählen?“ „Ist der Gründer glaubwürdig als Experte? Finden wir noch jemand besseren?“

Journalisten sind harte Türsteher! 

Wer also angefragt wird – egal, ob für das Online-Portal eines Nachrichtenmagazins, oder ein Radio- oder TV-Format – kann stolz auf sich sein.

Denn Journalisten trauen ihm zu, das Publikum mit seinem Thema zu interessieren. 

Damit ist klar: Dein Thema ist wirklich relevant und du scheinst mehr auf dem Kasten zu haben als deine Mitbewerber.

Das macht dich auch für deine Kunden glaubwürdiger.

2.2 Du heftest dir ein Gütesiegel an

Ein Hinweis wie „Bekannt aus dem ‚Morgenmagazin‘“ Oder „Bekannt aus Brigitte“ hat ähnlich viel Strahlkraft wie das Markenzeichen „Made in Germany.“

Deshalb rate ich den Teilnehmern meiner Kurse immer: Wenn du von einem bekannten Medium interviewt worden bist, lass es andere wissen! 

Wenn du nach einem Presse-Auftritt das Logo des Magazins oder des TV-Sendern auf deiner Website platziert, ist das Werbung vom Feinsten für dich.

Denn es signalisiert sowohl deinen Kunden als auch anderen Journalisten: Hier ist jemand so interessant, dass sich die Medien um ihn reißen.

2.3 Du stärkst deinen Expertenstatus

Wenn du meinen Blog schon länger verfolgst, weißt du sicher, dass mir ein Punkt besonders am Herzen liegt: Das Geheimnis für erfolgreiche Pressearbeit liegt nicht in klassischen Pressemitteilungen.

Sondern darin, dass du als Gesprächspartner für Medien attraktiv bist.

Zum Beispiel, indem du als Verkäuferin von Solaranlagen Tipps gibst zum Energiesparen im Eigenheim.

Oder indem du als Finanzdienstleisterin legale Tricks für die private Steuererklärung verrätst.

Oder indem du als Chef einer Physiotherapiepraxis erklärst, welche Rückenbeschwerden die häufigsten sind und wie man sie vermeidet. Klar kannst du über diese Themen auch in einem eigenen Blog oder auf Social-Media-Kanälen sprechen.

Aber wenn dir ein Journalist Fragen zu deinen Themen stellt, auch kritische, und du ganz unabhängig deine Expertise unter Beweis stellen kannst – das ist nochmal eine Umdrehung beeindruckender.

Und es ist gar nicht so schwer, von Journalisten als „Experte“ wahrgenommen zu werden. Was du dafür tun musst, erkläre ich dir in diesem Video.

3. Durch Pressearbeit wirst du besser gefunden

Erinnerst du dich, was ich oben geschrieben habe? Klassische Pressearbeit und eigene Social-Media-Kanäle schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich wie ein Hollywood-Traumpaar. 

Warum? Weil Masse Masse anzieht. 

Nehmen wir das Beispiel des Online-Shops mit den Tragehilfen für Babys. 

Es macht einen Riesen-Unterschied, ob der Blog der besten Freundin darauf verlinkt  – oder das Magazin „Eltern“.

Denn dem Blog der Freundin folgen vielleicht ein paar Mütter aus der Kita, weitere Freundinnen und drei Cousinen. 

Aber das Magazin „Eltern“ hat ungefähr fünf Millionen „Unique User“ pro Monat und mehr als 200 Millionen „Page Impressions“. Das ist gleich eine ganz andere Hausnummer. 

Und mal ganz abgesehen von den unzähligen potentiellen Kunden, die so ein Link auf deine Seite spült: Auch Google merkt sich, wenn eine große Website auf eine kleinere verlinkt.

Und dann profitiert die Kleine vom Ruhm der Großen –  und wird im Ranking nach oben geschoben. 

4. Durch Pressearbeit sparst du bares Geld

Das Beste an Pressearbeit ist: Sie kostet nichts.

Na gut, das stimmt nicht ganz. Denn klar, wenn du von Journalisten wahrgenommen werden willst, dann kostet das schon was: Energie, Durchhaltevermögen, Kreativität, Zeit.

Aber eben kein Geld. 

Und das ist gerade dann, wenn du dein Unternehmen gerade erst aufbaust, Gold wert.

Klar gibt es PR-Agenturen, die Presse-Arbeit beruflich machen. Sie klügeln dann Kommunikationskonzepte aus, pflegen Kontakte und schreiben Texte für dich.

Aber ganz ehrlich: Das kannst du selbst viel besser.

Du könntest auch reichweitenstarke Blogger für „Sponsored Posts“ bezahlen. Aber Hand aufs Herz: Liest du Artikel, wenn sie im Netz korrekt als Werbung gekennzeichnet sind? 

Mein Tipp: Mach es selbst und mach es besser.

Selbst wenn dein Business sich um „trockene“ Themen wie Finanzen oder IT dreht, gibt es ein paar einfach Knigge, wie du richtig gute Texte schreiben kannst.

5. Durch Pressearbeit schärfst du dein Gespür für Storytelling

5.1 Nutze ein Thema für mehrere Kanäle

Oft werde ich in meinen Kursen gefragt: „Muss ich mir eigentlich doppelt Themen ausdenke – einmal für klassische Medien, einmal fürs Netz?“ 

Meine Antwort: „Nein, musst du nicht!“

Denn Themen, die in der Presse gut funktionieren, sind meistens auch gute Aufhänger für Blogartikel oder einen YouTube-Video.

Ein Beispiel: Du bist Programmierer und entwickelst gerade eine App, um die Suche nach den richtigen Kontakten auf Messen und Konferenzen zu erleichtern. 

Das kann sowohl für den Wirtschaftsteil eines Nachrichtenmagazins interessant sein („Die Frau, die das Networking revolutioniert!“) als auch als Aufhänger für einen Live-Feed von der nächsten Konferenz, in dem du dein Tool vor laufender Kamera demonstrierst.

5.2 Nutze die Fragen der Journalisten für dein Business

Das Interview, das du mit dem Journalisten führt, ist für dich ein doppelter Gewinn. Denn es bringt dir nicht nur Aufmerksamkeit, sondern es liefert dir auch gratis neue Ideen.

Denn Journalisten stellen oft – nicht immer! – ziemlich schlaue Fragen. Manchmal können dich solche Fragen auf einen weiterführenden Business-Gedanken bringen. 

Manchmal legen sie mit ihren Fragen aber auch den Finger in die Wunde oder decken Widersprüche in deinem Business-Konzept auf. Das ist im Interview vielleicht stressig (aber lass dich trotzdem nicht aus dem Konzept bringen!). Im Nachgang kannst du gerade solche Fragen aber nutzen, um deine Strategie zu schärfen.

Und das Gespräch mit den Journalisten ist auch ein gutes Training zum Thema „Wie komme ich auf den Punkt“.

Das ist nicht nur im Interview wichtig, sondern schon im Vorgespräch. Stell dir mal folgendes Telefonat vor.

Du sagst: „Ich habe da ein total innovatives Produkt, einen einzigartigen Approach für die B2B-Kommunikation!“

Die Wirtschaftsredakteurin (gähnt): „Ja, okay, schicken Sie mir mal Ihre Pressemitteilung.“

Klarer Fall: Du hast sie nicht abgeholt, obwohl dein Thema sie eigentlich interessieren könnte. Und deine Pressemitteilung landet sehr wahrscheinlich gleich in Ablage P.

Zweiter Versuch.

„Hallo, Frau Gruber, ich bin’s noch mal. Sagen Sie, kennen Sie das, wenn Sie auf einer Medienkonferenz herumstehen und sich fragen: Wer von den vielen Menschen hier könnte der sein, mit dem ich den nächsten Karrieresprung mache? Dann stellen Sie sich mal vor, Sie hätten eine App, mit der Sie das in Sekundenschnelle herausfinden können.“

Na? Was meinst du, wie ist die Reaktion jetzt?

Was ich mit diesem Beispiel sagen will: Journalisten helfen dir, auf den Punkt zu kommen.

Wie du dein Business im Vorgespräch mit wenigen Worten überzeugend erklärst, erfährst du in diesem Blogpost.

Und wenn du das Spiel mit der Presse beherrschst, hilft dir das auch im nächsten Kundengespräch! Wer es schafft, sich ein gutes Pressenetzwerk aufzubauen, hat es auch leichter auf dem Weg in die digitale Zukunft.

Denn egal auf welchem Kanal du unterwegs bist, eines wird niemals aussterben: Die Neugier der Menschen auf interessante Geschichten.

Ich bin fest davon überzeugt, das gute Pressearbeit unbezahlbar für das eigene Business ist.

Ich bin fest davon überzeugt, das gute Pressearbeit unbezahlbar für das eigene Business ist.

Deshalb begleite ich in meinem Kurs „Presse-Rockstars“ die Teilnehmer ein Jahr lang und helfe ihnen mit meinem Team aus Journalistinnen, ihr Business in die Presse zu bringen.

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Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.