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“Ein einziger Podcast bei der ‘Brigitte’ brachte mir 10.000 Euro Umsatz”

Was bringt Pressearbeit, wenn man Online-Unternehmerin ist? Dorothee Struck weiß es – denn sie musste nach einer Datenpanne ihr sehr erfolgreiches Offline-Business im Schnelldurchlauf auf online umstellen. Hier erzählt sie, wie sie das geschafft hat – und welche Rolle ihre Presse-Erfolge dabei spielten.

Dorothee, du hast dir in Windeseile ein Online-Business aufgebaut. Dabei war das eigentlich ganz anders geplant…

Das kannst du laut sagen! Ich hatte eine gutgehende gynäkologische Praxis in Kiel und wollte mich langfristig auf alternative Kinderwunschbehandlungen spezialisieren. Also ein Mix aus Hypnose, Naturheilkunde und Endokrinologie.

Aufgrund dieser neuen Nische musstest du vermutlich aktiv um neue Patientinnen werben.

Ja, genau. Und gerade, als es endlich anlief, passierte der Super-Gau: Ich verlor wegen einer technischen Panne meines Software-Dienstleisters sämtliche Patientinnen-Daten – also ihre Krankheitsgeschichte, ihre Laborwerte, ihre Unverträglichkeiten… Alles war weg.

Oh nein – was für ein Tiefschlag! 

Ich konnte nicht weiterarbeiten, war seelisch und körperlich am Boden. Aber nach einer Weile habe ich mich gefragt: Wäre das nicht der Moment, alles neu zu denken? Die Praxis aufzugeben und ganz auf Online-Beratung und -kurse für Selbstzahlerinnen umzustellen? So hatte ich es schon in der Corona-Zeit praktiziert, es war also nicht ganz neu für mich.

Trotzdem: Das ist ein ganz schön großer Schritt für eine niedergelassene Ärztin. Ich kenne nicht viele, die das wagen würden.

Aber was ist denn letztlich das, was mich ausmacht? Ich bin eine Ärztin, mit der man reden kann, die sich Zeit nimmt und mit Hypnose und Naturheilverfahren einen anderen Blickwinkel hat als die Schulmedizin. Das kann ich online ebenso gut rüberbringen wie in einer klassischen Praxis.

" Mittlerweile gehe ich das sehr strategisch an: Ich überlege mir ein Produkt und schaue dann gezielt, wer von meinen Pressekontakten daran interessiert sein könnte."

Dr. med. Dorothee Struck
Frauenärztin & klinische Hypnosetherapeutin

Hattest du denn schon die passenden Online-Produkte?

Nein, ganz und gar nicht. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nur einen kleinen Online-Hypnose-Kurs zum Thema Kinderwunsch. Der war nicht gerade der Renner. Und selbst, wenn ich Journalisten kontaktiert habe, habe ich gemerkt: Kinderwunsch zieht aktuell nicht so! 

Andere Frauengesundheits-Themen sind gefragter?

Salopp gesagt: Menopause ist gerade der Renner. Das wurde mir in Gesprächen mit Journalisten schnell klar. Ich merkte: Wenn ich auf Online-Beratung umstellen will, kann Hypnose meine Nische bleiben – aber ich muss mich auch um andere Frauenthemen kümmern. Insofern waren diese Gespräche mit Journalisten die beste Art von Marktforschung.

Du hast daraufhin einen Kurs speziell für ältere Frauen konzipiert?

Zuallererst habe ich meine Webseite komplett neu aufgesetzt. Der alte Name der Seite war zu regional. Jetzt wollte ich ja Klientinnen aus ganz Deutschland ansprechen. Und mein Ansatz sollte schon mit dem Seitennamen klar werden, deshalb habe ich die Domain hypnotischgesund.de gemietet. Seither baue ich meine Produkte systematisch auf zwei Säulen auf: Zum einen gebe ich Gruppenkurse, etwa zu Endometriose, Kinderwunsch, Geburt, und eben auch zu Wechseljahrsbeschwerden. Und parallel mache ich eine Eins-zu-Eins-Beratung, in die Frauen mit jedem Thema kommen können. 

Wir wirst du denn von deinen Klientinnen gefunden? Eher über bestimmte Suchbegriffe gefunden oder über klassische Pressearbeit?

Die Pressearbeit ist für mich super wichtig! Mittlerweile gehe ich das sehr strategisch an: Ich überlege mir ein Produkt und schaue dann gezielt, wer von meinen Pressekontakten daran interessiert sein könnte. Wer zum Beispiel schon mal in diese Richtung nachgefragt hat. Denen bieten ich dann ein konkretes Thema zu dem Produkt an.

Dafür muss man seine Kontakte aber auch pflegen.

In der Tat. Und Gesprächsanlässe schaffen, ohne die Redakteurinnen damit zu nerven. Zum Beispiel mal vorsichtig nachhaken: “Sie haben mir doch vor einiger Zeit gesagt, dass Sie dieses oder jenes Thema interessiert. Jetzt hätte ich da was.” Eine Magazin-Journalistin hatte mich schon mal auf das Thema PMS angesprochen. Jetzt steht sie ganz oben auf der Liste meiner Pressekontakte, wenn ich dazu demnächst einen Hypnose-Kurs anbiete.

"Ich habe inzwischen ganz unterschiedlichen Titeln Interviews gegeben, von People-Magazinen wie der „Bunten“ bis zum Fachmagazin „PTA aktuell“. Frauengesundheit interessiert wirklich alle. (...) Mein Auftritt in der NDR-Sendung „Visite“ hat mir ganz viel Traffic gebracht."

Dr. med. Dorothee Struck
Frauenärztin & klinische Hypnosetherapeutin

Klingt logisch! Aber sind denn klassische Printmagazine in Zeiten von Online-Medien, TikTok und Co überhaupt noch wichtig?

Ich habe festgestellt: Frauen ab 30, 35 empfinden Print immer noch als Qualitätssiegel. Magazine auf Papier wirken für sie im Vergleich zu reinen online-Produkten seriöser.

Wo findet man denn Artikel über dich? Hauptsächlich in Fachzeitschriften?

Nein, absolut nicht. Ich habe inzwischen ganz unterschiedlichen Titeln Interviews gegeben, von People-Magazinen wie der „Bunten“ bis zum Fachmagazin „PTA aktuell“. Frauengesundheit interessiert wirklich alle. Und ich habe gelernt: Ich muss meine Themen einfach nur so anbieten, dass sie zur jeweiligen Zielgruppe passen. Dann beißt sich das auch nicht.

Und was ist denn mit anderen Formaten, also Fernsehen und Radio? 

TV ist natürlich immer gut. Mein Auftritt in der NDR-Sendung „Visite“ hat mir ganz viel Traffic gebracht. Eine Frau schrieb mir sogar aus Australien und bedauerte, dass sie in einer anderen Zeitzone lebt. Auch Podcasts funktionieren super für meine Zielgruppe. Eine meiner ersten Einladungen nach der Umstellung auf Online-Beratung war „Meno an mich“, der Menopausen-Podcast der „Brigitte“.

Wow, das ist ja Podcast-Champions-League. Hat der Auftritt auch finanziell etwas gebracht?

Ich habe mit den Hosts einen Deal gemacht: Wer sich direkt darüber für meinen Selbsthypnose-Kurs anmeldet, bekommt 50 Prozent Rabatt. Das ging weg wie warme Semmeln: Innerhalb eines Monats habe ich 10.000 Euro nur über diesen Kanal verdient!

Trackst du immer, woher die Anfragen für deine Kurse kommen?

Klar. Ich will ja wissen, was funktioniert und was nicht.

"Macht euch klar, dass Pressearbeit ein Langzeitprojekt ist. Kurzfristiger Aktivismus funktioniert nicht, man braucht einen langen Atem."

Dr. med. Dorothee Struck
Frauenärztin & klinische Hypnosetherapeutin

Glückwunsch jedenfalls!

Ja, dieser Podcast war der Sechser im Lotto. Kürzlich war ich nochmal bei der “Brigitte”, diesmal zum Videodreh. Ich war als Menopausen-Expertin für die Veranstaltung „Brigitte Academy“ eingeladen . Dort habe ich Komplimente bekomme, ich sei ein echter Presseprofi – das macht mich dann schon stolz.

Das freut mich für dich! Kannst du denn sagen, was dich zum Presseprofi macht?

Zum einen bereite ich mich wirklich gründlich auf die Interviews vor. Ich beschäftige mich mit dem Medium, schaue mir manchmal auch die zugänglichen Mediadaten an, um herauszufinden: Was ist deren Zielgruppe, was könnte die an meinem Thema interessieren?

Und wenn du Themen anbietest?

Dann schneidere ich die Mails genau auf die Empfänger zu, sogar im Tonfall. Und hinterher, wenn ich einen Artikel zum Autorisieren bekomme, lasse ich Fünfe gerade sein. Ich kommentiere nur, wenn es um faktische Fehler geht, und sehe zu, dass ich innerhalb von 24 Stunden reagiere. Das schätzen die Journalisten sehr. Oft höre ich hinterher: Mit Ihnen möchten wir gern wieder etwas machen.

Hast du noch einen Tipp für alle, die ihre Pressearbeit gern strategischer angehen möchten?

Erstens: Macht euch klar, dass Pressearbeit ein Langzeitprojekt ist. Kurzfristiger Aktivismus funktioniert nicht, man braucht einen langen Atem. Und: Pressearbeit ist Chefinnensache. Klar können Mitarbeiter einem einzelne Aufgaben abnehmen, zum Beispiel Adressen recherchieren. Aber am Ende bin ich es, die mit den Leuten spricht, die den Kontakt hält und die bestimmt, was sie rüberbringen will. Denn wer seine Message kennt und eine echte Haltung zu Themen hat, ist klar im Vorteil.

AUSSCHNITTE VON DOROTHEES VERÖFFENTLICHUNGEN

Dr. med. Dorothee Struck

Dorothee Struck arbeitet seit 25 Jahren als Gynäkologin und hat sich auf Naturheilverfahren und Hypnose spezialisiert. Hypnose kommt bei ihr in der Geburtshilfe, als ergänzende Behandlung bei medizinischen Diagnosen oder für Frauen mit Wechseljahrsbeschwerden zum Einsatz.

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Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.