"Und dann war ich plötzlich im Handelsblatt – als Österreicherin!"
Kann man es in große deutsche Medien schaffen, wenn man nicht aus Deutschland kommt? Man kann! Hier erzählt die Österreicherin Ines Schöffmann, wie sie strategisch vorgegangen ist, um in FAZ, Handelsblatt und Capital zu landen.
Ines, du hast vor einem Jahr beschlossen: Ich will groß in die Presse. Warum?
Mir war es wichtig, über die Medien mein zweites Standbein, die Bewerbungs-Beratung, auszubauen. Denn wegen der schwächelnden Wirtschaft sind in meinem anderen Job letztes Jahr die Aufträge eingebrochen. Und ich bin jemand, der dann schnell Existenzängste bekommt.
Und wie war dann deine Strategie?
Mir war klar: Ich muss Journalisten aktiv ansprechen. Das bin ich mit eurer Hilfe in zwei Etappen angegangen. Als erstes habe ich meine Webseite auf Stand gebracht, damit sie nicht nur für Kunden, sondern auch für Journalisten interessant ist. Sie war auch vorher schon professionell, hatte ein hohes Google-Ranking und ich bekam positives Feedback. Aber da ging noch was, vor allem für die Pressearbeit.
Erzähl, was hast du geändert?
Ich habe einen Pressebereich eingerichtet, ich habe neue Fotos von mir machen lassen und diese zum Download auf die Seite gestellt. Mit dieser Kombi habe ich mich gleich viel sicherer gefühlt, auf Journalisten zuzugehen und Interviews anzubieten. Im zweiten Schritt habe ich ausprobiert, welche Themen bei den Medien am besten zünden. Dabei habe ich schnell gemerkt: Das Thema “Bewerbung über 50” ist gerade ein Riesending. Damit konnte ich zügig in großen österreichischen Medien landen: in den Salzburger Nachrichten, in den Oberösterreichischen Nachrichten, in der “Kleinen Zeitung” und in dem Wirtschaftsmagazin “Gewinn”. Ich hatte eine hohe Trefferquote.
Super, du hattest also einen richtigen Lauf!
Ja, aber ich war trotzdem noch nicht zufrieden. Denn mein Ziel war, in deutsche Medien zu kommen. Aber ich hatte auch Selbstzweifel, ich dachte: Die haben doch in Deutschland genügend eigene Experten, wer braucht da noch jemanden aus Österreich? Deshalb war ich so positiv überrascht, wie gut auch in Deutschland die Resonanz auf das Thema war: Capital hat mich interviewt, die FAZ, und ich hatte ein Interview mit der dpa zum Thema “Lücken im Lebenslauf”. Das war der Oberknaller. Das lief rauf und runter, vom Handelsblatt bis zu einer deutschsprachigen Tageszeitung in Luxemburg.
"Ich war früher oft viel zu billig – nach den Presse-Erscheinungen konnte ich meine Honorare locker verdoppeln und so innerhalb weniger Monate die Kosten für die Presse Rockstars wieder reinholen."
Ines Schöffmann
Personalberaterin
Gratuliere! Hast du dann auch Kundenanfragen aus Deutschland bekommen?
Nur vereinzelt, aber darum ging es mir auch vorrangig gar nicht. Ich wollte einfach in den Medien stattfinden, die ich selbst konsumiere und die auch meine Kunden lesen. Denn Österreich ist ein kleines Land und hat einfach nicht so viele verschiedene Qualitätsmedien wie Deutschland, etwa den “Spiegel” oder den Deutschlandfunk. Deshalb war es für mich ein Ritterschlag, dort als Expertin vorzukommen.
Verstehe ich. Aber erklär noch mal, wie das deinem Business nutzt.
Mein Selbstbewusstsein ist gewachsen, seit ich in meiner “Bekannt aus”-Leiste große Medien-Namen nennen kann. Die Logos auf der Webseite verleihen mir mehr Autorität. Und es hat Auswirkungen auf meine Preise: Ich war früher oft viel zu billig – nach den Presse-Erscheinungen konnte ich meine Honorare locker verdoppeln und so innerhalb weniger Monate die Kosten für die Presse Rockstars wieder reinholen. Und ganz nebenbei hat sich auch mein Storytelling auf LinkedIn verbessert.
Inwiefern?
Ich hatte vorher null Reichweite, jetzt habe ich teilweise Posts mit über 200.000 Impressions. Weil ich jetzt weiß, wie ich Themen zuspitze und personalisiere. Einer meiner meistgeklickten Posts war die Geschichte, wie ich einen Bewerber mit einem schrägen Lebenslauf vermittelt habe. Das ging durch die Decke. Solche Beiträge bringen mir mehr direkte Kundschaft als Presseartikel. Aber es zahlt alles aufeinander ein. Weil ich wiederum auf LinkedIn auch viele Kontakte mit Journalisten knüpfe, die dann sehen, womit ich mich gerade beschäftige.
"Was die großen Namen angeht, habe ich eigentlich alles erreicht, deshalb geht es mir im nächsten Schritt eher darum, meine Pressearbeit regelmäßig und stetig zu machen. "
Ines Schöffmann
Personalberaterin
Also höhere Preise, mehr Selbstbewusstsein, bessere LinkedIn-Posts, mehr Kundenanfragen – eine super Bilanz!
Absolut – aber es gibt auch “softe” Nebenwirkungen der Presse-Erfolge. Es hat mir nämlich echt viel gegeben, als ich gemerkt habe, wie sehr sich meine Gesprächspartnerinnen für meine Themen interessieren. Oft hatten wir eine halbe Stunde Interview-Zeit vereinbart, und nach 70 Minuten ging es immer noch weiter. Ich habe auch sehr gute Rückmeldungen bekommen aus den Redaktionen. Immer wieder haben Journalisten gesagt: Das war total spannend, ich habe alles mitgeschrieben.
Eine tolle Erfolgsstory! Was ist dein nächstes Etappenziel?
Was die großen Namen angeht, habe ich eigentlich alles erreicht, deshalb geht es mir im nächsten Schritt eher darum, meine Pressearbeit regelmäßig und stetig zu machen. Also dass die Medien, die für mich wichtig sind, regelmäßig mit mir arbeiten. Mein Traum wäre eine eigene Kolumne in einem Wirtschaftstitel – der Stoff geht mir jedenfalls nicht aus!
AUSSCHNITTE VON INES VERÖFFENTLICHUNGEN
INES SCHÖFFMANN
Ines Schöffmannn, studierte Psychologin und ausgebildete Coachin, berät sowohl Unternehmen bei der Besetzung offener Stellen als auch Fach- und Führungskräfte im Bewerbungsprozess. Sie lebt und arbeitet in Munderfing nördlich von Salzburg.
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