Es müssen nicht immer die großen Magazine sein, die jeder kennt: Für manch einen sind Fachzeitschriften bei der Pressearbeit eine exzellente Möglichkeit, genau die Richtigen zu erreichen. Doch es gibt etwas, das du beim Kontakt mit Fachzeitschriften unbedingt beachten solltest!

Inhaltsverzeichnis
Eine der wichtigsten Grundregeln erfolgreicher Pressearbeit lautet: Es kommt nicht darauf an, möglichst viele Leute zu erreichen. Sondern genau die richtigen.
Deshalb kann es sehr effektiv sein, wenn sich eine Fachzeitschrift für dich interessiert – und über dein Business berichtet.
Aber fangen wir mal ganz am Anfang an:
Was ist eigentlich eine Fachzeitschrift?
Eine Fachzeitschrift ist ein Magazin, das sich an ein kleines, spezielles Publikum richtet – zum Beispiel Menschen, die in einer bestimmten Branche arbeiten.
Wer Fachzeitschriften kauft, liest die Texte nicht in erster Linie zum Vergnügen. Sondern, weil er sich davon Aktuelles aus der eigenen Branche erhofft. Oder nach neuen Produkten, nach Trends oder nach ungewöhnlichen Lösungen für sein Problem sucht.
Hier einige Beispiele für reichweitenstarke und erfolgreiche Fachmagazine:
- 🍞 Die “Lebensmittel-Zeitung” richtet sich an Beschäftigte in Handel- und Konsumgüterindustrie
- 👩🏻⚕️ Das “Deutsche Ärzteblatt” informiert Menschen in medizinischen Berufen über Neues aus der Forschung, Pharmaindustrie, Gesundheitspolitik
- 🚨 Das “Feuerwehr-Magazin” beschäftigt sich mit Brandschutz, Löschtechnik, Rettungswesen etc.
- 💼 “Impulse” ist eine Plattform für Entscheider und Führungskräfte inklusive Print-Magazin – ein exklusiver Club, für den man sich extra bewerben muss
- ✈️ Im Magazin “fvw/travel talk” informieren sich Reisebürofachkräfte, Airline-Mitarbeiter, Angestellte und Chefinnen aus der Gastronomie- und Hotelbranche
Fast jede Branche hat ihr eigenes Magazin: ob Augenoptik oder Tiefdruck, ob KfZ-Fachbetrieb oder Metzger und Fleischer.
Allein in Deutschland existieren rund 5600 Fachzeitschriften – und die meisten haben neben dem Print-Produkt auch einen digitalen Auftritt.
Am gewöhnlichen Kiosk bekommst du diese Hefte meist gar nicht. Und im Fachhandel nur solche, die ein größeres Zielpublikum ansprechen – etwa ein Design-Magazin wie die “Page”.
Die kleineren Blätter gibt es meist im Abo, bzw. die Einzelexemplare in den Online-Shops der Publikationen.
Vermutlich weißt du schon, welche Fachzeitschriften in der Branche deiner Zielgruppe gerne gelesen werden und meinungsbildend sind. Falls nicht, finde es unbedingt heraus!
🔗 Linktipps: Fachzeitschriften recherchieren
- United Kiosk: 2000 Fachzeitschriften in allen Bereichen
- Zeitschriften-Informations-Service:1.500 Fachzeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz
- Fachzeitungen.de: Grosses Verzeichnis mit Fachzeitschriften aus allen Bereichen
- Planbasix: Mediensuche über Schlagwörter
Was bringt es, einen Artikel in Fachzeitschriften zu veröffentlichen ?
Stimmt schon, die meisten Titel klingen auf den ersten Blick nicht übermäßig sexy. Auch das Design wirkt manchmal wie aus dem letzten Jahrhundert.
Und überhaupt: Print? Dafür sollst du dir die Mühe machen, einen Gastbeitrag zu schreiben oder dir Zeit für ein Interview abknapsen?
Aber hallo! Das solltest du unbedingt. Aus drei Gründen:
1. Deine Zielgruppe ist schon vorsortiert
Nehmen wir an, du hast gerade ein cooles Designhotel eröffnet. Klar, eine Fotostrecke in einem Frauenmagazin wäre schön. Oder eine Reisereportage in einer Tageszeitung.
Ein großer Teil der Leserinnen wird den Artikel trotzdem überblättern – weil sie das Ziel nicht interessiert, weil ihnen dein Angebot zu teuer ist, weil sie gerade erst eine ähnliche Reise gemacht haben.
Wenn du dagegen in einem Tourismus-Fachmagazin als Best-practice-Beispiel für einen Hotelneubau erscheinst, dann erreichst du vielleicht
- den Manager einer Gruppe von Designhotels, der neue Mitglieder sucht zur gemeinsamen Vermarktung
- die Reisebüromitarbeiterin, deren Kundinnen oft nach besonderen Angeboten fragen
- oder die Marketing-Leiterin einer Airline, die dein Haus als Reisetipp auf ihrer Website aufnimmt.
So erreichst du deine möglichen Kunden zwar auf Umwegen – dafür umso effektiver.
2. Du fällst anderen Journalisten auf
Preisfrage: Was glaubst du, was Journalisten von Tageszeitungen und Magazinen den ganzen Arbeitstag lang tun?
Schon klar, sie telefonieren, mailen, führen Interviews, recherchieren, reisen.
Aber sie lesen eben auch eine ganze Menge. Tagespresse, Newsletter, Pressemitteilungen – und eben auch Fachmedien zu ihren Themen.
Ein ideales Terrain also, um dich als Expertin zu präsentieren. Zum Beispiel für das nächste Interview.
3. Du kannst besser glänzen
Für Publikumsmedien schreiben viele: die festangestellten Redakteure, die so genannten “Festen Freie” und die freiberufliche Journalistinnen. Hier habe ich bereits erklärt, wie solche Redaktionen aufgestellt sind.
Je renommierter das Blatt ist – zum Beispiel die “Zeit” oder die “FAZ” –, desto mehr Profis bieten den Ressortleitern Themen an und möchten so in der Champions League mitspielen.
Wenn du also als “Nobody” eine Idee für einen Gastbeitrag hast, vielleicht für deinen ersten, wirst du vermutlich erstmal vergeblich an die Tür großer Publikumsmedien klopfen.
Aber nehmen wir mal an, du verkaufst Bausätze für Modelleisenbahnen. Und bietest einem Liebhaber-Magazin einen Fachtext über neue digitale Steuerungssysteme an.
Gut möglich, dass die Redaktion dich mit offenen Armen empfängt: “Hurra, jemanden mit dieser Expertise haben wir schon lange gesucht.”
Aber Vorsicht: Dann solltest du auch wirklich wissen, wovon du schreibst!
Denn das Publikum von Fachmedien kennt sich naturgemäß deutlich besser mit genau diesem Thema aus. Und schaut sehr kritisch hin, ob jemand Ahnung hat.
Wann ist eine Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift für dich interessant?
Ich habe es ja oben schon gesagt: So gut wie jede Branche hat ihre Fachmedien. Wetten, dass es auch für dein Business das richtige Umfeld gibt?
Spielen wir das mal an vier Beispielen unseren Kundinnen und Kursteilnehmer durch.
- Eine Kursteilnehmerin bietet Styling- und Frisurberatung für Ü50-Frauen an – das passt z.B. zu “Top Hair” oder “DFM”
- Eine andere Kundin berät Gründer aus der Hotel- und Gastrobranche – das wäre ein Thema für das Magazin “Top Hotel”
- Eine Kursteilnehmerin beschäftigt sich mit Reklamationen. Das interessiert die Leserschaft der “Deutschen Handwerks Zeitung”
- Eine Kundin, sie ist Frauenärztin, weiß, wie sich prämenstruelle Symptome abfedern lassen – das fand auch die Ärztezeitung spannend
Ein eigener Beitrag oder ein Interview mit dir zahlt immer auf deine Marke ein.
Du erhöhst damit deinen Expertenstatus und sammelst Logos für deine “Bekannt aus…”-Rubrik.
Außerdem werden Kolleginnen aus deiner Branche auf dich aufmerksam. Und wer weiß, wohin das führt?
Vielleicht knüpfst du interessante Kontakte zu neuen Lieferanten, Handelspartnern, Kooperationspartnern. Oder du bekommst eine unerwartete Mail von einem Verlag: “Ihr Beitrag im xy-Magazin hat uns überzeugt – können Sie sich vorstellen, ein Fachbuch zu schreiben?”
Und schwups – vielleicht hast du schon bald dein eigenes Sachbuch, aus dem du wiederum fast unendlich viele Ansätze für deine Pressearbeit ziehen kannst.
Wie das geht, zeige ich dir in diesem Video:
So erhöhst du deine Chancen zur Veröffentlichung von Artikel in Fachzeitschriften
Für Artikel in Fachzeitschriften gelten grundsätzlich ähnliche Regeln wie für die Publikumspresse.
Denn was die Leser von Publikumszeitschriften interessiert, zieht auch bei Fachtexten:
- die Aktualität – am besten mit einem Wow-Effekt (“Das habe ich noch nie gehört!”). Aktuelle Termine, Themenaufhänger und Stichtage findest du in meinem kostenlosen Content Kalender.
- eine Haltung, eine Meinung, eine Einordnung. Gern gegen den Strich gebürstet.
- Menschen, die von ihren Erfahrungen erzählen, ihren Aha-Erlebnisse und ihren Wendepunkte
Besonderheiten bei Fachzeitschriften
Deine Chancen auf eine Veröffentlichung steigen, wenn du
- eine neue Studie zitierst
- eigene Marktforschungsergebnisse ankündigst
- aktuelle Statistiken liefern kannst
- Messergebnisse kennst
Denn was für Publikumsmedien oft allein zu trocken ist, kann für die Fachwelt Neuigkeitswert haben.
Weil deine Zielgruppe vom Fach ist, darfst du ruhig Fachbegriffe und Abkürzungen benutzen, die du in einer Tageszeitung erklären müsstest.
Trotzdem gilt: Lesen soll Vergnügen machen! Also verwende möglichst wenig Kettensätze, vermeide verschachtelte Grammatik – und hüte dich vor Behördendeutsch…
Sei mit deinen potentiellen Lesern auf Augenhöhe. Du weißt ja am besten, welche Art der Ansprache in deiner Branche üblich ist: seriöser, lockerer, per Sie, per du?
Und weil es wirklich wichtig ist, hier zur Sicherheit nochmal: Für Artikel in Fachzeitschriften ist Fachwissen dein höchster Trumpf. Also schreib über ein Thema, bei dem dir keiner so leicht was vormachen kann.
Apropos Schreiben: Oft sind die Redaktionen von Fachzeitschriften winzig klein, manchmal sogar One-man-Betriebe.
Die sind also richtig unter Zeitdruck. Und in der Regel froh über Themenvorschläge und fertige Texte, die gut genug sind, um sie sofort ins Blatt zu heben.
Du musst dafür keinen Journalistenpreis gewinnen. Aber die Basics sollten schon stimmen: Satzbau, Rechtschreibung, Zeichensetzung.Wenn du dann noch den Abgabetermin und die vorgegebene Länge einhältst, hast du schon mal einen Fuß in der Tür.
Gut möglich, dass du dann sogar häufiger um Beiträge gebeten wirst. Oder sogar um eine eigene, regelmäßige Kolumne.
Auch keine schlechte Variante – oder?
Du willst endlich rein in Fach- und Publikumsmedien?
Lass dich ein Jahr lang von einem Team aus Journalistinnen dabei begleiten, dein Business in die Presse zu bringen.