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7 Hacks für Pressestellen, die eure Sichtbarkeit erhöhen

  • 7 min read

Du arbeitest in der Pressestelle eines Startups, eines kleinen Unternehmens oder eines  gemeinnützigen Verbands? Dann hast du vermutlich kein großes Zeit- und Geld-Budget für Pressearbeit. Mit diesen 7 Grundregeln erhöhst du trotzdem eure Sichtbarkeit im Netz.

Pressesprecher – das klingt nach einem coolen Job. In einer großen Abteilung arbeiten, Anfragen von Medien koordinieren, bei TV-Drehs dabei sein, Interviews vorbereiten.

Die Wirklichkeit sieht oft anders aus – vor allem, wenn du für eine kleine Firma arbeitest, einen Verband, eine ehrenamtliche Organisation.

“Ach ja, stimmt, Pressearbeit brauchen wir auch – kannst du das nicht mit übernehmen, neben Marketing/ Mitgliederwerbung/ IT?” 

“Okay, Chefin, einer muss es ja machen.”

Und schon hast du einen Job an der Backe, von dem du vielleicht gar nicht recht weißt, wie du ihn ausfüllen sollst.

Sollst du jetzt darauf warten, dass Journalisten bei dir anrufen? Solltest du ein Event organisieren, damit sich die Presse für dich interessiert?  Oder einfach mal ein paar Pressemitteilungen schreiben?

Meine Antwort: Kann man alles machen. Das ist aber nur die halbe Miete. 

Die andere Hälfte zeige ich dir hier – mit 7 Hacks, die auch für kleine Pressestellen funktionieren. Und darüber hinaus habe ich dir hier eine Checkliste Pressearbeit zusammengestellt, an der du dich zusätzlich entlang hangeln kannst.

Hack 1: Setz Storytelling ein

  • “Im zweiten Quartal hat unser Live-Club 23 Prozent mehr Konzertkarten verkauft.”
  • “Unser Sportverein bietet jetzt auch Trainingsstunden an Vormittagen an: Montag 9 Uhr, Donnerstags 11.30 Uhr.”

Na? Bist du angefixt, wenn du solche Sätze liest?

Rhetorische Frage, klar. Natürlich klingt das ziemlich langweilig.

Trotzdem schicken viele Pressestellen genau solche trockenen Infos an Redakteure. Weil sie glauben, dass interne Zahlen und Fakten die Öffentlichkeit genauso interessieren wie die eigene Chefetage.

Tun sie aber nicht.

Was Journalisten wollen (und was Leser neugierig macht) sind Geschichten über Menschen, über ihre Schicksale, über ihre Helden- und Schurkentaten. Kurz gesagt: Storytelling. 

Wenn du eine kleine Einführung zu den Basics haben möchtest, schau dir gern mein Video dazu an:

Nun hat nicht jeder echte “Helden- oder Schurkentaten” auf Lager. Was aber immer geht, ist der Gedanke:

Steckt hinter den News, die ich nach draußen geben will, vielleicht irgendein Thema, das man an Menschen erzählen kann?

Nehmen wir den Live-Club, der endlich wieder mehr Konzertkarten verkauft. Was könnte für den ein Aufhänger für eine Meldung sein, die Journalisten interessiert? 

Vielleicht…

  • Ein Interview mit dem Clubbesitzer: Die neue Lust auf Livemusik! Warum sich so viele Menschen nach der Pandemie in ihr altes Leben zurück tanzen
  • Ein lokaler Shooting Star sorgt für ausverkaufte Konzerte! Du kannst O-Töne von Fans liefern, die erzählen, warum diese neue Band den Soundtrack des Sommers liefert.

Und für den Sportverein, der morgendliche Trainingszeiten anbietet. Da interessiert Journalisten vielleicht, dass

  • Menschen heute mehr remote arbeiten und deshalb auch beim Sport flexibler sein möchten – und der Verein hat darauf mit speziellen Angeboten reagiert
  • junge Eltern in der Elternzeit gerne vormittags zum Training kommen – weil es parallel eine Kinderbetreuung gibt

Statt trockene Fakten herauszugeben, suchst du also nach etwas, das sich erzählen lässt. 

Hack 2: Kontaktiere Journalisten direkt

Klar kannst du Neuigkeiten aus deinem Unternehmen, Verband oder NGO über deine Social-Media-Kanäle und auf der eigenen Website veröffentlichen. 

Warum ein eigener Pressebereich sogar generell sinnvoll ist, zeige ich dir in diesem Video:

Aber wenn du dich jetzt fragst: “Ist ein Pressebereich auf unserer Seite nicht total praktisch, weil ich damit die Öffentlichkeit und auch Journalisten erreiche?”, dann ist die Antwort: jein.

Denn Journalisten sind oft zu beschäftigt, um aktiv auf die Suche nach Geschichten zu gehen. Daher solltest du auf jeden Fall auch direkt kontaktieren. Hier liest du, wie du Journalisten richtig kontaktierst.

Hack 3: Wähle den richtigen Ansprechpartner aus

Noch ein wichtiger Hinweis: Viele Journalisten bekommen täglich hunderte von Pressemitteilungen, Interview-Angebote, Themen-Anfragen. 

Was sie meist sofort aussortieren: alles, das nicht direkt in ihren Zuständigkeitsbereich fällt.

Recherchiere also gezielt, wer interessante Ansprechpartner für dich sind. 

Schau ins Impressum, sieh dir an, wer zu welchen Themen schreibt, ruf im Redaktionssekretariat an und lass dir Namen  nennen. 

Und wenn du den Richtigen gefunden hast und er sich trotzdem nicht zurückmeldet, lass dich nicht entmutigen: Du kannst Journalisten immer wieder kontaktieren

Hack 4: Gib alle wichtigen Infos

Mindestens genauso wichtig wie der richtige Empfänger ist: der Absender. Bei jeder Mail, die du schreibst, sollte ganz klar sein, wer hier schreibt: Name, Mail, Telefonnummer. 

So können Journalisten auf den ersten Blick sehen, wen sie bei weiteren Fragen kontaktieren können.

Fun Fact: Als ich noch als Journalistin gearbeitet habe, hat mich mal eine Frau am Telefon rund gemacht: “Wie kommen Sie dazu, mich auf meinem Privathandy anzurufen?”

Ähem, nun: Ihr Name und ihre Nummer waren auf der Pressemitteilung der Organisation angegeben, für die sie arbeitete.

Offensichtlich wusste sie davon aber nichts. 

So etwas sollte dir natürlich nicht passieren. 

Ich habe das Interview mit der Frau dann trotzdem geführt und sie hat sich auch halbherzig entschuldigt. Aber ganz ehrlich: Ich hatte hinterher keine große Lust, sie nochmal anzurufen.

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Hack 5: Sei schnell

Klingt selbstverständlich, ist aber eine der wichtigsten 7 Grundregeln für Pressearbeit: Wenn du aktiv etwas anbietest, rechne mit Reaktionen.

Und: dass du möglicherweise Zeit für die Antwort brauchst.

Denn nicht jede Rückfrage lässt sich mal eben in 5 Minuten per Mail oder am Telefon klären. Für manche Spezialthemen musst du vielleicht selbst intern recherchieren.

Und es wirkt furchtbar unpersönlich, wenn der E-Mail-Schreiber eine automatisch generierte Antwort bekommt wie: “Danke, wir werden uns zeitnah mit ihrem Anliegen beschäftigen.”

Besser, du schreibst selbst eine Rückmeldung. Und zwar

  • schnell: je nach Aktualität  innerhalb von Stunden (oder jedenfalls am selben Tag) 
  • persönlich: mit Anrede, Gruß, Bezugnahme.
  • verbindlich: “Ich melde mich bis Donnerstag bei Ihnen mit den Infos zurück” (und nicht: “Ich werde mich zeitnah darum kümmern.”)

Hack 6: Erzähl von Menschen

Wie ich oben schon beim Thema Storytelling gesagt habe: Wer Presseresonanz möchte, braucht echte Menschen, die persönliche Geschichten liefern. 

In deinem Unternehmen, deinem Verband, deinem Gesundheitsbetrieb können das z.B. sein:

  • Die einzige weibliche Sporttrainerin unter lauter Männern
  • Die älteste Person in einer NGO, die ihr Thema seit Jahrzehnten im Blick hat
  • Die Geschäftsführerin eines Start-Ups, die erklärt, warum sie nicht an Big Tech verkauft
  • Eine Familie, die von der Hilfe einer Organisation profitiert hat

Deshalb ist es wichtig, dass du selbst die Geschichten hinter den Geschichten kennst. Du solltest dich als Pressesprecherin unbedingt viel austauschen mit Kollegen, Kundinnen, der Chefetage.

Nur so weißt du, wer bereit ist, über welches Thema zu reden – und über welches nicht.

Auch Kundentestimonials können Köder sein für Presseanfragen.

Hack 7: Finde aktuelle Aufhänger

Wahlergebnisse, Wirtschaftskrisen, Wellness-Trends – Aufhänger für Presseaussendungen können ganz unterschiedlich sein. 

Doch was sie alle gemeinsam haben: Sie beziehen sich nicht in erster Linie auf deine Organisation. Sondern auf das, was in der Welt los ist, was Leser und Zuschauer interessiert.

Deine Aufgabe ist es, sie in Verbindung mit dem zu setzen, was du kommunizieren möchtest. 

Neben aktuellen Nachrichten-Aufhängern gibt es noch eine ganze Reihe an Anlässen, die sich gut planen lassen: Gedenktage, Jubiläen, runde Geburtstage. Weihnachten, Ostern, das jährliche Stadtfest. 

Stell dir als Pressesprecher daher immer wieder die Frage: Was passiert gerade außerhalb meiner Organisation, was hat das mit uns zu tun und wie können wir das verknüpfen?

Etwa: 

  • Für den Sportverein: Neujahrsvorsätze Sport/Abnehmen im Januar
  • Für den Musikclub: Das “Jimi-Hendrix-Tribute”-Konzert zum 85. Geburtstag
  • Für die NGO: der “Tag des Ehrenamts”

Du brauchst noch mehr Anregungen für gute Aufhänger? Kannst du haben: In unserem aktuellen Content- und PR-Kalender findest du jede Menge davon.

Wenn du all diese Tipps beachtest, fliegt die Pressearbeit fast von selbst. Selbst wenn du den Job nur nebenbei machst.

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Marike Frick

Marike Frick

Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Pressearbeit selber machen können. Ihre Texte sind u. a. in DIE ZEIT, Brigitte Woman, Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Business Punk erschienen. Sie lebt mit ihrer Familie derzeit in Genf, glaubt an die tägliche Ration Kaffee (Barista-Style) und liebt gut gemachte TV-Serien in Kombination mit dunkler Schokolade und Rotwein.