Du willst Journalisten kontaktieren? Stopp! Erst mal sind ein paar Hausaufgaben dran. Meine „Checkliste Pressearbeit“ zeigt dir, was du brauchst (und was nicht!), bevor du dich an Redakteure von Zeitungen, Zeitschriften, Online-Magazinen oder Fernseh-Redaktionen wendest.Â

Inhaltsverzeichnis
Wenn du mich nach meiner Philosophie beim Thema Pressearbeit fragst, ist die Antwort ganz einfach: Vergiss (fast) alles, was du bisher gehĂśrt hast.
- Vergiss Pressemitteilungen
- Vergiss Verkßndungen aus dem Unternehmen wie neue Kooperationen, Firmenjubiläen oder den Tag der offenen Tßr
- Vergiss es, dein Produkt oder dein neues Angebot in allen Facetten zu beschreiben und zu loben
Das alles macht so gut wie niemanden an â weder Journalisten noch Leser.
Wenn du es wirklich (mehrfach) in die Presse schaffen willst, brauchst du etwas anderes. Was das ist, zeige ich dir hier â inklusive meiner Checkliste Pressearbeit, damit du ĂźberprĂźfen kannst: Ist mein Pressearbeits-KĂśfferchen gut gefĂźllt? Was brauche ich noch? Was kann weg?
Was du (fast) nie brauchst: Pressemitteilungen
Pressemitteilungen sind fĂźr die meisten Journalisten mittlerweile eine Pest: Tagtäglich trudeln unzählige in ihrem Posteingang ein â und in den meisten steht nichts, was Journalisten interessiert.
â Deshalb landet der GroĂteil davon â egal, ob analog oder digital â umgehend in der Ablage P: im Papierkorb.
Aber wie bei fast allem gibt es Ausnahmen von der Regel.
Pressemitteilungen kĂśnnen schon mal sinnvoll sein â wenn
- du eine wirklich neuartiges Dienstleistung oder ein nie dagewesenes Produkt auf den Markt bringst (das erste Smartphone war tatsächlich eine Weltsensation)
- dein Produkt erstmals ein wichtiges, fĂźr viele Menschen relevantes Problem lĂśst (vĂśllig neue Formen des Zusammenlebens in GroĂstädten, damit Wohnraum wieder bezahlbar wird? Carsharing auf dem Land?)
- dein Angebot schräg und ungewÜhnlich ist (du bist Burlesque-Tänzerin und coachst Top-Fßhrungskräfte, angstfrei aufzutreten?)
- du etwas Wichtiges zu einem aktuell heiĂ debattierten Thema beiträgst (z.B. ein Online-Kurs fĂźr Lehrpersonen zum Thema âNahostkonflikt im Klassenzimmerâ)
- du ein lokales Thema besetzt, das wichtig ist fĂźr regionale Medien (etwa: dein Verein wandelt ein leerstehendes Schwimmbad in der Dorfmitte in einen Kulturort um)
Achtung: Selbst, wenn etwas davon auf dich zutrifft und du dann eine wirklich gute Pressemitteilung schreibst: Ich wßrde dir trotzdem empfehlen, zusätzlich die Vorgehensweise anzuwenden, die du in den folgenden Minuten lernst!
Aus meiner Erfahrung fĂźhrt die nämlich zu längeren, ausfĂźhrlichen Texten (und ich spreche hier von Doppelseiten in groĂen Magazinen!) oder Fernseh-Beiträgen.
Die allermeisten Selbstständigen und kleinere Unternehmen, die sich zum ersten Mal an Journalisten wenden, bringen solche Themen allerdings sowieso nicht mit. Und deshalb brauchen sie andere Wege, um Aufmerksamkeit von der Presse zu bekommen.
Was du brauchst: eine gute Vorbereitung
Halten wir fest: Deine Zeit ist besser investiert, wenn du dich gut vorbereitest, bevor du Ăźberhaupt eine einzige Zeile schreibst.
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1. Personaleinsatz klären
Gerade in kleinen Teams wird Pressearbeit oft wie eine heiĂe Kartoffel hin- und hergereicht: Keiner fĂźhlt sich so richtig kompetent, jeder drĂźckt sich.
Das geht besser!
Egal, ob Drei-Personen-Handwerksbetrieb, Kulturverein oder Physio-Praxis: Es gibt zwei Grundregeln fĂźr die richtige Aufgabenverteilung.
Erstens: Pressearbeit ist Chefsache. Das heiĂt, als Boss oder Chefin bist du der erste Ansprechpartner fĂźr Journalisten. Du bist das Sprachrohr und das Gesicht fĂźr dein Business. Zweitens: Du musst trotzdem nicht alles allein machen.
Deine Mitarbeiter kĂśnnen dir zum Beispiel dabei assistieren âŚ
- nach guten Themen zu suchen: Eure Grßndungsgeschichte, aktuelle Aufhänger fßr eure Arbeit, eine besondere Person im Team
- Kontakte zu recherchieren: Wer ist zuständig fßr euer Thema in den Redaktionen, die euch interessieren?
- den Pressebereich auf deiner Webseite zu pflegen (mehr dazu findest du im ßbernächsten Abschnitt)
- Einladungen fĂźr Events zu verschicken.
Zum Thema âKontakte recherchierenâ empfehle ich dir auch dieses Video:
2. Das richtige Medium finden
Ăberleg dir jetzt, wo du dein Thema Ăźberhaupt anbieten willst. Welche Medien konsumiert deine Zielgruppe?

- Sind das Leser von Lokalzeitungen?
- Lesen Sie Fachmagazine?
- Scrollen sie eher durch Online-Nachrichtenmagazine?
- Lesen sie ßberhaupt Texte, oder erreichst du sie eher per TV, Radio und Podcast, in Videoformaten oder auf Social-Media-Kanälen?
Je genauer du deine eigene Zielgruppe kennst, desto besser kannst du ihr Medienverhalten analysieren â und es fĂźr dein Business nutzen.
Viele Zahlen und Fakten zum Nutzungsverhalten verschiedener Menschen findest du gratis im Netz, etwa die Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie.
Umgekehrt solltest du auch Ăźberlegen: In welchen Medien kĂśnnten dir Artikel eher schaden?
Eine groĂe Boulevardzeitung oder ein TV-Sender mit Trash-Image bringen dir zwar Reichweite â aber sie kĂśnnen auch deine GlaubwĂźrdigkeit in Frage stellen.
Und das ist eine deiner wichtigsten Währungen.
Du solltest dir auch Ăźberlegen, was eigentlich dein Ziel bei der Pressearbeit ist:
- ZIEL REGIONALE BEKANNTHEIT âĄď¸ FĂźr dich ist es vor allem wichtig, dass Menschen in der Region von dir erfahren, weil sie deine potenziellen Kunden sind? Dann halte dich an Lokalzeitungen sowie regionale TV- und Radio-Studios.
- ZIEL SPEZIELLES KLIENTEL ERREICHEN âĄď¸ Du willst ein sehr spezielles Publikum erreichen â etwa Menschen in der Gastronomie oder Handwerker? Es gibt fĂźr so gut wie jede Branche eigene Fach-Magazine, mit denen du zu 100% die Richtigen erreichst! Auch fĂźr bestimmte Gruppen wie Angler oder Katzen-Besitzer werden spezielle Magazine herausgebracht.
- ZIEL REPUTATION âĄď¸ Du brauchst vor allem den perfekten ersten Eindruck, wenn Menschen auf deine Seite kommen â und eine beeindruckende âBekannt ausâ-Leiste? Dann macht es Sinn, sich Magazine mit groĂen Namen vorzunehmen (denn dort erschienen zu sein, macht richtig was her).
- ZIEL SEO âĄď¸ Du brauchst Verlinkungen auf deine Webseite und/oder mĂśchtest ein breiteres Publikum erreichen? Dann halte dich an Online-Magazine und News-Portale.
Anmerkung: NatĂźrlich kannst du auch mehrere Ziele verfolgen đ
Wenn du dich fĂźr eine Auswahl von Medien entschieden hast, Ăźber die du dein Ziel erreichst, so schau dir diese Medien genau an:
1
Gibt es dort feste Formate (etwa âKopf der Wocheâ oder â3 Fragen anâŚâ), die regelmäĂig auftauchen? KĂśnntest du fĂźr eines dieser Formate in Frage kommen?
2
In welche Sendung passt dein Thema? In welches Ressort bei einer Tageszeitung oder einem Online-Magazin?
3
Fällt dir ein Format auf wie âEntdeckungen des Monatsâ â und passt dein Produkt, dein Buch oder deine Online-Plattform dort vielleicht rein?
Deine Chancen steigen, wenn du dich fßr ein solches besonderes Format ins Gespräch bringst!
3. Die eigene Webseite auf Vordermann bringen
Du kennst sicher den Spruch: Es gibt keine zweite Chance fĂźr einen ersten Eindruck. Im Kontakt mit Journalisten gilt das doppelt und dreifach.
Denn die haben meistens wenig Zeit und wollen schnell wissen: Eignet sich eine Person als Gesprächspartner, und wenn ja, fßr welches Thema?
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Was er oder sie als erstes wissen will:
- Hat die Person hinter der Seite eine fundierte Expertise?
- Hat sie eine interessante persĂśnliche Geschichte?
- Oder hat sie eine ganz klare Meinung zu einem Thema?
- Mit wem hat sie sonst schon gesprochen â und spricht das fĂźr sie?
Deine Webseite ist dein Schaufenster, durch das Kunden und Journalisten einen ersten Blick auf dein Business werfen kĂśnnen. Deshalb hat es das Thema „Webseite“ auch in die Checkliste Pressearbeit geschafft.
Auf deiner Startseite solltest du unbedingt ein paar Basics beachten:
â
Mach glasklar, worum es bei dir geht
und was dich/euch von anderen abhebt
â
Sei dabei sehr konkret!
âIch berate Frauen im Jobâ ist beispielsweise wenig konkret â âIch helfe Frauen, in Männer-Domänen Karriere zu machenâ ist viel genauer und interessanter.
â
PersÜnlichkeit erzeugt Nähe: Wer bist du?
Wer seid ihr? Gibt es eine Story hinter dem, was du machst/was ihr macht? Das sollte man schnell erkennen.
â
Halte dich sehr kurz â
denn ein Schaufenster wĂźrdest du ja auch nicht mit hundert Sachen vollstellen, oder?
â
Gestalte die Seite optisch ansprechend
(oder lass einen Profi ran)
â
Und, zu guter Letzt:
Richte einen eigenen Pressebereich auf deiner Seite ein.
Warum du den brauchst? Weil das professionell wirkt und deine Infos so auch wirklich gefunden werden. Und weil du so ganz nebenbei auch Kunden von dir Ăźberzeugen kannst.
Was du nach der Vorbereitung machst
1. Das perfekte Thema entwickeln
Diesen einen Satz darfst du dir gern Ăźber den Schreibtisch hängen, wenn du regelmäĂig Pressearbeit machen willst: Journalisten reagieren auf Themen, nicht auf Meldungen.
Was aber ist eine Meldung â und was ein Thema?
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â
Hier ein Beispiel fĂźr eine platte PR-Meldung:
âUnser Unternehmen strebt eine Ăbernahme von 100% der Azubis anâ.
In diesem Satz geht es nur darum, das Unternehmen gut dastehen zu lassen. Es wirkt werblich und damit unattraktiv auf Journalisten.
â
Ein attraktives Thema wäre:
âFachkräftemangel: Das lassen wir uns einfallen, um Azubis zu haltenâ.
Hier ist das Unternehmen hilfreich fĂźr den Journalisten, der gerade Ăźber ein aktuelles Phänomen (den Fachkräftemangel) schreiben muss â und der nach Geschichten von Unternehmen sucht, die sich UngewĂśhnliches einfallen lassen.
Besonders interessant wird das Thema, wenn die MaĂnahmen, die sich das Unternehmen einfallen lässt, eher ungewĂśhnlich sind.
Das bedeutet fßr dich: Such dir Themen, zu denen du etwas erzählen kannst oder zu denen du aus Erfahrung zu Erkenntnissen gekommen bist.
Hier ein paar Beispiele:
- Als Coach fĂźr Frauen in FĂźhrungspositionen kannst du Ăźber Vereinbarkeits-Themen und den Gender Pay Gap reden und von deinen Beobachtungen berichten
- Als Steuerberaterin fĂźr kleine und mittlere Unternehmen kannst du erzählen, wie sich Gesetzes-Ănderungen tatsächlich auswirken oder Steuer-Tipps geben, die nicht jedes Unternehmen auf dem Schirm hat
- Als Tischler weiĂt du genau, welches Holz pflegeleicht ist und wie man alte Tischplatten wieder schick macht
Egal, was du bist oder tust, frag dich immer:
- Was weiĂ ich?
- Was habe ich erlebt?
- Welche Haltung habe ich zu einem aktuell diskutierten Thema?
Damit das Thema richtig spannend rĂźberkommt, sollten mindestens ein oder zwei der folgenden Punkte erfĂźllt sein. Diese Ăbersicht findest du Ăźbrigens auch in unserer Checkliste Pressearbeit!
- Aktuell: Dein Thema hat mit brennenden Debatten zu tun, also z.B. KI, Klimawandel, Zuwanderung, Diversity, Schulbildung (der neue Pisa-Schock!)
- Saisonal: Ein Bezug zu Weihnachten oder Neujahr, oder z.B. groĂen Sportereignissen (Olympia 2024 in Paris), Ferienstart oder -ende etc.
- Emotional: Geht es um die Zukunft unserer Kinder? Die Zukunft des Planeten? Selfcare fĂźr doppelbelastete Eltern? Pflege fĂźr die Ălteren?
- PersĂśnlich: Hast du eine eigene âHeldenreiseâ zu erzählen â zum Beispiel vom katholischen Landmädchen zur Leiterin der grĂśĂten Tantraschule Deutschlands?
- UngewÜhnlich: Hat dein eher gewÜhnliches Thema einen speziellen Dreh? Stylingberatung, aber fßr ßber 50jährige? Faszientherapie, speziell fßr Narben?
- Breit: Betrifft dein Thema viele Menschen â also etwa Eltern, Autofahrer, Freizeitsportler?
2. Journalisten kontaktieren
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt gekommen fĂźr den letzten Punkt auf der Checkliste Pressearbeit: Ran an den Speck! Also: an die guten Kontakte. BloĂ wie?
Diese drei Basics solltest du unbedingt beherzigen.
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Erstens: Du musst wissen, wen du kontaktierst
Du musst wissen, wie Redaktionen aufgebaut sind, um zu wissen, wen du am besten kontaktierst.
Das kann bei einem kleinen Medium durchaus die Chefredaktion sein â bei einem groĂen Medium mit vielen Ebenen versandet deine Anfrage dort ziemlich sicher.
Immer eine gute Wahl: Der Redakteur, die sich schon häufiger mit ähnlichen Themen wie deinem beschäftigt hat. Oder die freie Fachautorin, die eine feste Rubrik betreut (sowas wie âKopf der Wocheâ oder â3 Fragen anâŚâ).
Ăbrigens: Auch anrufen und bei der Redaktions-Assistenz nach Zuständigkeiten fragen ist nicht verboten! Redakteure sind froh, wenn sie gezielt angesprochen werden und nicht pauschal.
Zweitens: Entscheide dich fĂźr eine E-Mail oder den Anruf
Es zählt nicht nur das âwasâ, es zählt auch das âwieâ.
Pauschal kann man die Frage nach dem richtigen Kanal nicht beantworten. Anrufe kĂśnnen nerven, weil sie aus der Arbeit herausreiĂen â E-Mails sind umso schneller weggeklickt.
Ob mĂźndlich oder schriftlich, es gibt ein paar Tricks, die deine Chancen erhĂśhen Journalisten zu Ăźberzeugen
𤯠Interesse wecken: Lass deine Stoy oder das Thema schon in der Betreffzeile anklingen (und vermeide AbtĂśrner wie âPressemitteilungâ oder âPresse-Informationenâ â solche E-Mails werden nur selten geĂśffnet)
âł Kurz fassen â komm schon im ersten Satz auf den Punkt!
đš Konkret werden â mach ein Angebot, wozu du etwas sagen oder welche Geschichte du erzählen kĂśnntest
đđť Hilfreich sein â etwa, indem du dein Thema fĂźr eine bestimmte Rubrik vorschlägst, die die Redakteurin Woche fĂźr Woche fĂźllen muss
Wichtig ist: Du richtest dich mit deinem Themenvorschlag nicht an 100 Journalisten, sondern an einen oder maximal einige wenige â egal, ob via E-Mail oder Telefon.
Drittens: Vermeide diese Fehler bei der Kontaktaufnahme
Das beste Thema hat schlechtere Chancen wenn
- es zum falschen Zeitpunkt kommt
- es auf dem falschen Schreibtisch landet.
- du den Namen des Ansprechpartners falsch schreibst
- du nicht zum Punkt kommst
- dein Thema erst im dritten Absatz einer langen E-Mail vorkommt
- deine Betreffzeile nichtssagend und langweilig ist
- du den Redakteur zu sehr bedrängst (âTeilen Sie mir bis morgen mittag 12 Uhr mit, ob Sie das Thema interessiert.â)
Vermeidest du diese Fehler (und hältst du dich an alles, was weiter oben stand), so hast du gute Chancen, beim Redakteur oder der Journalistin durchzudringen!
Und Ăźbrigens: NatĂźrlich darfst du in netter Form bei Journalisten nachhaken. Das solltest du sogar â denn oft kommen erst so Interviews zustande!
Checkliste Pressearbeit & Zusammenfassung:
Du willst das alles noch mal zum Abhaken in einer schĂśnen Ăbersicht haben? Hier bekommst du unsere praktische Checkliste Pressearbeit (inklusive nĂźtzlicher Links und zusätzlicher Top-Tipps!).
Wir fassen nochmal zusammen:
Um von Journalisten gehĂśrt zu werden, braucht es
- Die richtige Vorbereitung
- Arbeitsteilung im Team
- Recherche des Mediums
- Eine eigene, aussagekräftige Webseite
- Ein durchdachtes Thema
- Eine fehlerfreie Kontaktaufnahme mit Journalisten
Viel Erfolg!
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